Sonntag, 11. Juni 2023

Der Meister bei der Arbeit

 

Ich sitze in meinem Stammcafé vor meinem Notebook. Hier gibt es saftigen, frischen Orangenkuchen. Wie oft habe ich in meinem Leben Zitronenkuchen gegessen und mich gefragt, warum nicht irgendwann mal jemand einen Orangenkuchen backt. Orangen sind viel leckerer als Zitronen. Auch der New York Cheesecake mit Crumble ist zu empfehlen. Der Zucker-Boost hilft mir bei der Arbeit.

Die Kellnerin bringt mir meinen dritten Cappuccino.

„Was schreiben Sie eigentlich?“

„Einen Krimi.“

„Klingt spannend.“

„Autor ist der langweiligste Beruf der Welt. Da passiert gar nichts. Deswegen bleibt viel Raum für Phantasie.“

„Um was geht es?“

„Um eine Kellnerin, die in Wirklichkeit Undercover für die CIA arbeitet. Zuhause hat sie ein riesiges Waffenarsenal. Sie hat einen schwarzen Gürtel in Hastenichgesehen und kann einen Mann innerhalb von drei Nanosekunden mit einer Kuchengabel töten.“

Sie lächelt und spielt das Spiel mit.

„Was sehen sie noch?“

„Der Typ dahinten in der Ecke. Er ist in einem Zeugenschutzprogramm, weil er gegen die Cosa Nostra ausgesagt hat.“

„Aha.“

„Und den bulgarischen Auftragskiller, der gerade ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte isst, dürfte Ihnen auch aufgefallen sein.“

„Natürlich“, sagt sie, nickt mir zu wie zu einem Hundewelpen und geht wieder.

Vielleicht sollte ich eine Kurzgeschichte über eine Kellnerin schreiben? Hatte sie nicht einen amerikanischen Akzent?

2 Kommentare:

  1. Originelle Anmache.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hat leider nicht funktioniert. Ich warte auch immer noch auf das erste Groupie.

      Löschen