„Das Problem mit der heutigen Jugend ist, dass man selbst nicht mehr dazugehört.“ (Salvador Dali)
„Bist du zum ersten Mal hier?“ Sie fragte, ohne mir in die Augen zu sehen.
„Ja. Ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt.“
„Wie? Anders?“
„Na, anders eben. Größer.“
Nova Berlin. Dreihundert Einwohner und ein Hermelin. Und das Hermelin saß auf ihrer Schulter und sah mich an.
„Du kommst aus der Stadt.“
„Ja“. Ich sah zu, wie sie das Desinfektionsspray auf die Wunde sprühte.
„Hast du auch einen Namen?“
„Ja, Entschuldigung. Ich heiße Jean-Yves Beuteltier.“
„Bötltjé?“ Sie verzog ihren Mund.
„Richtig. Man schreibt es wie das Beuteltier.“
„Dann nenne ich dich Beuteltier.“ Ihre Nase war unglaublich schmal und ihre Augen hatten die hellgraue Farbe von Rauch.
„Jean-Yves wäre mir lieber.“
Sie lachte. „Nein. Beuteltier gefällt mir.“ Dann begann sie, die Mullbinde um meinen Unterarm zu wickeln.
Ich sah mich in ihrer Küche um. Jede Menge Elektronik. Keine Ahnung, was sie damit machte.
Sie folgte meinen Blicken. „Ich bin Musikerin.“
„Was für Musik?“ Sie war höchstens zwanzig. Vielleicht noch jünger.
„Wenn ich Lust habe, spiele ich dir was vor“, sagte sie, und das Hermelin schnupperte neugierig in meine Richtung.
Ich nickte und sah aus dem Fenster. Der Horizont war so weit wie auf dem Meer.
The Who – Who Are You? https://www.youtube.com/watch?v=PdLIerfXuZ4
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