Mittwoch, 28. Mai 2025

Der machtlose Souverän

 

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„Die Chance klopft öfter an als man glaubt, aber meistens ist niemand zu Hause.“ (Will Rogers)

Das zuständige Gericht in Braunschweig bewertet den VW-Dieselskandal als bandenmäßigen Betrug und schickt die ersten Manager in den Knast. Endlich wird der Kapitalismus als das bezeichnet, was er schon immer war: organisierte Kriminalität.

Früher hat sich das Bürgertum mit Solidaritätsadressen und Almosen an Greenpeace und Amnesty International freigekauft, ohne die eigene Komplizenschaft am kapitalistischen Ausbeutungs- und Naturvernichtungsbetrieb zu hinterfragen, heute sind es Gendersprachkodex oder Queer- und Transkultur, die kritiklos abgefeiert werden. Mit „links“ hat das alles noch nie etwas zu tun gehabt.

Wer ist am Nullwachstum der deutschen Wirtschaft schuld? Die Arbeitnehmer. Die sind nämlich faul geworden, wie der Bundeskanzler herausgefunden hat. Wenn BMW zu wenig Autos verkauft, müssen die Fließbandarbeiter eben mehr Autos bauen. Das ist die Lösung. Warum senkt man nicht endlich die Steuerlast der Unternehmen? Steigende Gewinne werden traditionell in höhere Löhne investiert. Das stärkt die Binnennachfrage. Wirtschaftskompetenz hat einen Namen: CDU.

Der Vorteil moderner Medien: Wir sind näher am Geschehen als jede Generation vor uns. Und genau das ist der Nachteil moderner Medien. Nehmen wir den Krieg im Gazastreifen als Beispiel. Wir sehen das Leiden der Zivilbevölkerung, das uns emotional zu überwältigen droht. Gehen wir einfach mal ein paar Schritte zurück und betrachten das Gesamtbild. Die Hamas, eine Terrororganisation, beginnt mit einem Massaker an wehrlosen Zivilisten einen Krieg gegen eine gut ausgerüstete und gut ausgebildete Armee, die wir in Deutschland gerne hätten. Sie selbst haben keine Luftwaffe, keine Marine, keine Panzer und keine Artillerie, sondern nur Kalaschnikows und kleine Raketen, die zum Teil aus alten Heizungsrohren gemacht sind. Frage: Warum haben sie das gemacht? Nächste Frage: Warum kapitulieren sie nicht endlich, anstatt ihr eigenes Volk im Märtyrerwahn zu opfern? Selbst die Nazis, die bis heute der Inbegriff des Fanatismus sind und die am Ende ihre eigenen Kinder an die Front geschickt haben, waren irgendwann zur Kapitulation bereit.

Bevor der Begriff Work-Life-Balance überhaupt erfunden war, gab es sie schon: das Bier auf der Baustelle, das Glas Wein zum Mittagessen in der Kantine, die Flasche Weinbrand in der Schreibtischschublade. Kein Wunder, dass die Leute den Spaß an der Arbeit verloren haben.

„Leben mit Pop – Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus“ war die erste Ausstellung von Gerhard Richter nach seiner Flucht aus der DDR, 1963 im Düsseldorfer Möbelhaus Berges. Leben mit Pop – eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus – Wikipedia

Zum Wetter: multiples Orkanversagen. Danke, Merz!

13 Kommentare:

  1. Ich bin zwar kein "Nahost-Experte", aber ich glaube, ich weiß, warum die Herren von der Hamas dieses Massaker angerichtet habem: Zunächst, sie ermorden gerne Juden, je mehr, desto besser. Und diese Leute mögen irre Fanatiker sein, aber ganz blöde sind sie nicht. Sie werden sich ausgerechnet haben, dass Israel nach dieser Mord-Orgie plus Massengeiselnahme kaum was anderes übrig bleiben würde als genau so zu reagieren, wie es dann tatsächlich reagiert hat: mit aller militärischen Gewalt, die ihm zur Verfügung steht. Und dass die Bilder der Folgen nicht dazu angetan sein würden, Sympathie für den Staat Israel zu erregen, war den Hamas-Herren sicher auch klar. Abgesehen davon, dass der tausendfache Tod wehrloser Zivilisten im Gaza-Streifen ihnen mit Sicherheit nicht bloß egal ist, sondern ihnen ganz prima ins beschissene Konzept passt. Ob die vielen Toten in Gaza bestimmten Herren in der israelischen Regierung egal sind oder nicht, das möchte ich lieber nicht beurteilen.

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    1. Es könnte auch zum Kalkül der Hamas gehören, dass man auf diese Weise neue Kämpfer rekrutieren kann. Wer seine halbe Familie im Bombenhagel verloren hat, ist bereit, als Mitglied einer Terrororganisation Vergeltung zu üben. Aufgrund der hohen Fertilität ist die Hälfte der dortigen Bevölkerung unter 19 Jahren alt - das perfekte Alter, um von den Fanatikern "geformt" zu werden.

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    2. Das ist Teil des beschissenen Hamas-Konzepts, das ich meinte. Und es wird vermutlich aufgehn, es sei denn, Bomben-Bibi orientierte sich demnächst an Holocaust-Heinrichs Konzept der gänzlichen Vernichtung. Was ich aber nicht glaube, denn sooo entsetzlich dumm bzw. durchgeknallt ist der Bibi nun auch wieder nicht. Wenn er dereinst in der Hölle eintrifft, dann wird man ihm sicher nicht denselben Hochtemperaturkessel zuweisen wie dem massenmörderischen Hühnerzüchter und dessen Handlangern, oder den blutigen Irren von der Hamas. Aber ganz schön ins Schwitzen kommen dürfte er auch, der Bibi.

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    3. Dein christliches Weltbild kann Bibi nicht erschrecken. In der jüdischen Religion gibt es weder Himmel noch Hölle.

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    4. Mein künstlicher Rabbi hat mir grad erzählt, dass Menschen, die gesündigt haben, jedoch nicht durch und durch böse sind, nach ihrem Hinscheiden an einen Ort namens Gehinnom kommen, um dort gereinigt zu werden. Bei welcher Temperatur das geschieht konnte er mir allerdings nicht sagen, dafür wusste er, dass die Prozedur allerhöchstens zwölf Monate in Anspruch nimmt.
      Nun denke ich ernsthaft drüber nach, Jude zu werden. Das Christentum kommt für mich eh nicht in Frage (schon wg. diesem ekligen SM-Scheiß mit dem Kreuz), der Islam auch nicht (ich bin schon mit einer einzigen Jungfrau völlig überfordert), von Hinduismus oder Buddhismus ganz zu schweigen (ich liebe Entrecôte und hasse Räucherstäbchen).
      Aber der Gefilte Fisch, den ich neulich in einem jüdischen Restaurant hatte - einfach ein Gedicht! Der und diese praktische Seelenschnellreinigung - die habens einfach drauf, die Juden!

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    5. Den Laden gibt's eben schon viel länger, die haben mehr Erfahrung als Christen und Muslime. Allerdings kommen erschwerend die 613 Gebote dazu. Ein einziger Bacon-Cheeseburger katapultiert deine Seele in den Schleudergang, zwei getrennte Sätze Besteck und Geschirr für Milchiges und Fleischiges und am Sabbat darfst du keine Maschine bedienen, also auch keinen Aufzug oder ein Auto.

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    6. O je, das ist natürlich alles viel zu anstrengend. Dann bleibt mir eigentlich nur noch die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters. Das Problem ist nur, dass ich Nudeln nicht besonders mag. Gibt's vielleicht auch sowas wie eine Kartoffelkirche?

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    7. Heute kannst du der Kirche des rumpelnden Bollerwagens beitreten. Wieso ist schon wieder Feiertag? Arbeitet denn überhaupt keiner mehr?

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  2. ....ausserdem der direkte Draht zu den 77 Jungfrauen, wenn man ins Gras gebissen hat......das lohnt sich doch....

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  3. Die gültige Definition von Nullwachstum hat mal Eckard Henscheid geliefert; "Nullwachstum ist, wenn man sich rasiert, indem man die Bartstoppeln mit dem Hammer nach innen kloppt, um sie dort abzukauen."

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    1. Der gute alte Henscheid. Ich lese gerade mal wieder "Geht in Ordnung - sowieso - genau-", parallel zu "Journal intime 1982/83" von Nicolaus Sombart.

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    2. Ein brillantes Buch: Insidertipp: die Schachpartie unbedingt mal nachspielen, die ist ein Brüller.

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