Dienstag, 26. Dezember 2023

Der singende Schädel

 

Es ist Silvester, die Heizung ist ausgefallen und in meinem Haus sind es nur noch zwölf Grad. Ich greife zu drastischen Maßnahmen.

Ich klingele beim Nachbarn, einem Witwer und pensionierten Bettelmönch, der mit einem Gänseknochen auf Jahrmärkten interessierten Leuten das Horoskop auspendelt. Er bittet mich hinein. Die dumme Sau hat tatsächlich einen Baum und Plätzchen bis zum Abwinken.

Als er in die Küche gehen will, um Kaffee zu holen, erschlage ich ihn mit einem Lebkuchenherz, das ich zu diesem Zweck 1979 erworben habe.

Ich lege die Leiche in die Tiefkühltruhe und mache es mir im muckelig warmen Wohnzimmer bequem.

Einen Tag später klingelt es an der Haustür. Es ist ein Hausierer. Ich will die Tür schon schließen, da hält er mir einen Schädel vor die Nase.

„Dieser Schädel kann singen“, sagt er. Dann ruft er „Sing!“ und der Schädel beginnt: „Last Christmas I gave you my heart“.

“Was wollen Sie dafür?”

“Fünfzig Euro.”

Ich wittere ein gutes Geschäft und kaufe den singenden Schädel.

Im Wohnzimmer rufe ich „Sing!“ und tatsächlich fängt der Schädel an zu singen: „Wake me up before you go go.“

Wenig später gehe ich zum Kaufmann im Haus gegenüber. Der Schädel ist mindestens 20.000 Euro wert.

Ich zeige ihm den Schädel und er bittet mich hinein.

„Sing!“ rufe ich, aber der Schädel bleibt stumm. Immer wieder rufe ich dem Schädel in meiner Hand zu, er solle singen. Nichts passiert.

Da schlägt mich der Kaufmann in seinem Zorn tot.

Am nächsten Tag klingelt ein Hausierer an seiner Tür.

 

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