„Das
ist gar kein Krieg, das ist nur eine Grippe.“ (Hobby-Philosoph Erdmann)
Wer bei der russischen Invasion
allein auf geopolitische Argumente setzt, hat einen verkürzten Blick auf die
Situation. Es gab und gibt keinen Kausalnexus zwischen der strategischen Lage
Russlands und der Ukraine. Putin hatte die Wahl. Er hat sich für den Krieg
gegen ein Land entschieden, das ihn nicht bedroht hat. Er hätte es bei der
Neutralität der Ukraine belassen können.
Mit dem „Recht des Stärkeren“
wurde in der Geschichte schon viel begründet. Das ist das geistige Fundament
jeder Form von Imperialismus und Kolonialismus. Man braucht angeblich
Lebensraum für das Volk. Damit wurde der Genozid an der amerikanischen
Urbevölkerung legitimiert, die auf wertvollem Acker- und Bauland einfach nur herumgeritten
ist.
Hitler propagierte die Idee vom
„Volk ohne Raum“. Er selbst hatte den Hunger nach dem verlorenen Ersten
Weltkrieg erlebt und kannte die Situation in der Weltwirtschaftskrise ab 1930.
Die deutsche Bevölkerung wuchs, aber nicht die Ackerfläche. Neue Gebiete im
Osten mussten erobert und entvölkert werden, um Platz für deutsche Siedler, für arisches Leben zu schaffen.
Man kann alles mit Geopolitik
begründen, mit potenziellen Bedrohungen und alternativlosen Notwendigkeiten. Wer
denkt, seine politischen Interessen nur mit Gewalt durchsetzen zu können, wer
glaubt, nur leben zu können, wenn er zuvor Indianer, Juden, Araber oder Ukrainer
ermordet, hat sich von der Zivilisation verabschiedet. Man kann sich über
Begriffe wie Menschenwürde gerne lustig machen. Aber die Würdelosigkeit der
Großmächte – aktuell China, Russland, USA – ist einfach nur erbärmlich.
Das Waffenarsenal vom Kriegsversteher Duke reicht von A wie Arroganz bis Z wie Zynismus.
AntwortenLöschenFlatter hat bei Telegram eine eigene Gruppe für Putin-Querdenker gegründet.
AntwortenLöschenIch sehe hier zwei Diskussionsebenen. Zum einen die der Empathie mit den Opfern eines jeden Krieges, aktuell insbesondere mit den flüchtenden Frauen und Kinder, zum anderen die geostrategische, die in der Doppelmoral der jeweiligen Sieger auf der Seite der "Guten" mündet, denn meine Verurteilung des russ. Überfalls auf die Ukraine macht meine Kritik an der Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO ohne Votum der UN nicht ungültig. Damals waren Krankenhäuser und Kindergärten legitime Ziele der NATO-Bomber. Diese Doppelmoral aufzuzeigen gehört auch zur Analyse der Ereignisse und ihrer Ursachen.
AntwortenLöschenMir ist bei allen Kriegen auf dieser Welt seit 1945 bisher immer bewusst, wie privilegiert ich lebe, weil ich in diesem Land geboren wurde.
Genau das meine ich: Wenn ich den russischen Imperialismus verurteile, muss ich nicht automatisch den amerikanischen Imperialismus gut finden. Ich nehme mir die Freiheit, alle Großmächte als barbarisch zu betrachten. Beispiel China: Uiguren, Hongkong, next stop: Taiwan.
Löschen"Er hätte es bei der Neutralität der Ukraine belassen können."
LöschenDa möchte ich doch mal nachfragen: Lag das denn überhaupt in "seiner" Hand?
Im Übrigen wäre ich sehr dafür, das Medienhaus Bonetti beriefe ein Gipfeltreffen mit den Bloggern Erdmann, Rose, Fefe und Eberling ein. Bringt bestimmt mehr (vielleicht ja sogar Erkenntnisgewinn für alle), als sich gegenseitig über Bande zu belöffeln.
Beste Grüße Dirk
Ja, das wäre eine gute Idee.
LöschenVielleicht als nächster Alternativlos-Podcast mit Frank Rieger als Moderator
@ Dirk
LöschenJa, das lag in Putins Hand. Die NATO hätte aufgrund ihrer Statuten (keine Aufnahme mit ungelösten Konflikten auf dem eigenen Territorium) die Ukraine gar nicht aufnehmen dürfen. Von allen Seiten hat man Putin gesagt, eine Aufnahme der Ukraine sei nicht geplant. Der US-Präsident und der NATO-Chef haben sogar ausdrücklich gesagt, sie würden bei einem Angriff Russlands nicht militärisch eingreifen. Was willst du denn noch?
Naja, nur etwas zu sagen ist leider keine Garantie. Siehe Osterweiterung der NATO.
LöschenRussland hat der Ukraine in den 90ern auch eine Sicherheitsgarantie gegeben, als sie die Atomwaffen auf ihrem Territorium den Russen übergeben hat. "Naja, nur etwas zu sagen ist leider keine Garantie."
LöschenOh, das war mir nicht bekannt. Und dann hilft es dann leider auch wenig, wenn man feststellt, dass diese Zusage relativ lange eingehalten wurde und deren ˜Haltbarkeitsdatum˜ erst vor kurzem abgelaufen ist - aus geopolitischen Interessen, mal wieder.
Löschen"Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“
AntwortenLöschenGandhi.... 😥 🇺🇦 🙏
Ich sehe in keinsterweise das Flatter irgendetwas mit dem "Recht des Stärkerem" begründet oder etwas rechtfertigen will. Zumal er die russischen Argumente ja auch schlecht aussehen lässt.
AntwortenLöschenEr geht die Sache nur weniger emotional an. Es geht hier um Krieg und nicht um "Moral" und er verweisst ja darauf, dass man Recht, Vertragsrecht...im bürgerl. Sinne deswegen mit Regeln versehen hat.
Nicht umsonst kommt weder im Zivilrecht, im StGB oder Internationalen Recht der Begriff "Moral" oder gar "Sühne/Reue" vor.
Wäre dem so, dann wäre dies ein religösee Rechtsauffassung (z.B. Shar'ia...).
Das sich im Völkerrecht eben nicht nach den Regelmentarien gehalten wird, ist tatsächlich eine Frage des "Stärkeren" da dies nach Rechtsbruch i.d.R. keinerlei Konsequenzen für den Stärkeren der das begannen hat nach sich zieht.
Um das zu sehen und auch zu benennen, macht man sich eben nicht mit jedem Agressor gemein oder beurteilt das als "finde ich gut" oder ist zynisch.
Diese Nüchternheit kann man in der jetztigen Situation doof finden, ändert aber eben nichts an den realen Verhältnissen.
PS: Das "Eingangszitat" ist so dumm wie platt, weil Du ihm etwas unterstellst was er wirklich nie geäussert hat. Da rate ich Dir nochmals Deine Lesekompetenz im Falle von feynsinn zu überprüfen.
Drehen jetzt alle am Rad, war Covid noch nicht genug?
Ein wesentlicher Grund, weshalb viele Leser nicht nur Flatters Post zu oft in den falschen Hals kriegen. (Siehe Twitter und Konsorten ... )
LöschenPS: Ich bin gerade "rübergesprungen" und sehe das er Dir auf seinem Blog geantwortet hat.
AntwortenLöschenJetzt wäre doch eigentlich die Zeit da rüber zu gehen und das da auszudiskutieren.
Ich mein' ja nur...
Was ist schon Würde?
AntwortenLöschen@ Fred @ Flatter
AntwortenLöschenWo in meinem Text unterstelle ich Herrn Erdmann, mit dem Recht des Stärkeren argumentiert zu haben?
O-Ton in meinem Text: "Mit dem „Recht des Stärkeren“ wurde in der Geschichte schon viel begründet."
Das ist ein Satz, der ganz allgemein gehalten ist. Wie kann man darauf kommen, diesen Satz auf sich selbst zu beziehen? Ich schreibe über den Krieg und nicht über einen Blogger.
Das Eingangszitat ist doch nur ein kleiner Spaß. Natürlich hat er das nicht geschrieben.
Meine Güte, warum seid ihr denn so aggressiv? Ich äußere einfach nur meine Meinung zum Krieg in der Ukraine.
Und nach diesen wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen soll ich noch mit Herrn Erdmann diskutieren? Das kann doch nicht euer Ernst sein, oder?
Ich schrieb bereits am 20. Februar 2022 (auf Twitter, an Ex-RT-Deutsch-Moderator Nicolaj Gericke): "Es wird Putins Afghanistan."
AntwortenLöschenGanz so wild sehe ich das nicht, aber er kann sich da arg verrennen. Ein anhaltender ˜schwelender"Krieg in Europa, keine guten Aussichten.
Löschen"Es gab und gibt keinen Kausalnexus zwischen der strategischen Lage Russlands und der Ukraine."
AntwortenLöschenNa holladiewaldfee! Natürlich können Sie Ihre Meinung zur Tragödie in der Ukraine äußern, Herr Eberling, aber einen solchen Satz von einem Doktor phil. in Politikwissenschaften zu lesen zieht mir echt die Schuhe aus!
Dem ist zu entgegnen: it's the geography, stupid! Indeed, it is! Die geographische Lage des Staatsgebiets der heutigen Ukraine ist geostrategisch gesehen von herausragender Bedeutung, und zwar nicht nur für Russland, sondern eben auch für den anderen Hegemon auf dem Europäischen Kontinent. Oder weshalb insistierten verschiedene US-Administrationen über die vergangenen 20 Jahre hinweg so vehement auf einer Integration sowohl der Ukraine, als auch Georgiens in die NATO?
Der inzwischen sechs Jahre alte Vortrag von Herrn John Maersheimer zum Thema ist Ihnen bekannt?
Von dem offen Brief, den 50 profilierte Diplomaten und Außenpolitikexperten im Juni 1997 an den damaligen US-Präsidenten Clinton verfassten, in dem sie die NATO-Osterweiterung als "Politikfehler historischen Ausmaßes" bezeichneten, der "die Sicherheit der Allierten verringert und die Stabilität in Europa aushebelt" haben Sie schon gelesen?
Von den Berichten über den begonnenen Ausbau des ukrainischen Marinestützpunkts Ochakiv unter Finanzierung und Mitarbeit der US Navy (US-Quelle!) aus dem Jahr 2019 hatten Sie schon gehört?
Ja, Russland hatte die Wahl. Es hat sich unter unbestreitbarem Bruch des Völkerrechts für einen gewaltsamen Regime-Change in Kiew entschieden. Es hätte auch warten können, bis es keine Wahl mehr gehabt hätte.
Und nein, die Regierenden in Kiew waren keineswegs mehr neutral; ihr Handeln war deutlich erkennbar gegen die vom östlichen Nachbarn artikulierten Sicherheitsinteressen gerichtet. Was dies auslösen kann, muss und wird den USA, die ihre eigenen Sicherheitsinteressen geostrategisch deutlich großzügiger interpretiert, absolut bewusst gewesen sein. Auch dort hatte man eine Wahl zwischen weiterer Eskalation oder Entschärfung der Konfliktstellung am Dnjepr.
Mag man mir das als Zynismus vorhalten, aber aus meiner Sicht besteht für die betroffenen Menschen in Nordwest- und Südost-Ukraine nur noch die Hoffnung, dass dieser Krieg möglichst schnell entschieden ist, damit das Schießen aufhört und nicht sinnlos in die Länge gezogen wird. Danach wird ein extrem schwieriges Unterfangen, all die Scherben auf dem diplomatischen Parkett aufzufegen.
Die Abscheu über die imperiale Politik der Weltmächte teile ich mit Ihnen, aber im Umgang mit ihnen muss man Realitäten zunächst einmal erkennen und respektieren. Dazu gehören ökonomische und militärische Machtfaktoren ebenso, wie die jeweilige geographische Verortung. Das ist politische Ethik. Läßt man dies außer Acht, sind die Folgen für die letztendlich Betroffenen desaströs.
Es ist schön zu lesen, wie sehr sie sich für die strategischen Interessen Russlands engagieren. Aber wussten Sie, dass auch andere Länder Interessen haben? Ich greife als beliebiges Beispiel mal die Ukraine heraus. Wenn eine demokratisch gewählte Regierung und die Mehrheit der Bevölkerung, gerade wegen der russischen Bedrohung seit 2014, gerne in die NATO und die EU möchten, sollten Sie das akzeptieren. Diese Menschen treffen ihre eigenen Entscheidungen. Sie sind nicht einfach nur Marionetten der Amerikaner. Sie haben unter Stalin unglaublich leiden müssen (einfach mal "Holodomor" googeln) und kämpfen gerade, von aller Welt verlassen, um ihre Unabhängigkeit. Schön, dass sie wenigstens die Sache mit dem Völkerrecht verstanden haben.
AntwortenLöschenBemerkenswert, dass Sie einen mit nicht-russischen Quellen unterlegten Versuch der Rationalisierung der geostrategischen Aspekte als Engagement für die Interessen Russlands interpretieren. Freund-Feind-Schema 101. Burks Analogie zum Deutschen Herbst hatte ich zunächst für eine etwas steile These gehalten. Na, wenigstens haben Sie sich das Putin-Versteher-Label verkniffen. :)
LöschenLänder haben Interessen? Ja sicher! Menschen treffen eigene Entscheidungen? Selbstverständlich! Ob diese dann allerdings von Relevanz sind und sich als durchsetzbar erweisen, ist immer eine Frage von Mitteln und Möglichkeiten - und darüber hinaus noch die der Akzeptanz der unmittelbaren Nachbarn. Fragen Sie mal z.B. mal bei Schotten oder Katalanen nach, wie's um deren Entscheidungsmöglichkeiten hinsichtlich der Autonomieinteressen ausschaut.
Um wieder auf den konkreten Fall des Ukraine-Konflikts zurückzukommen: Sie zeichnen da etwas arg salopp mit dem groben Pinsel, Herr Eberling. Von welcher Ukraine schreiben Sie genau? Dieses Land weist seit seiner Entstehung eine signifikante Zweiteilung entlang historisch-kultureller Grenzen mit sehr unterschiedlichen Ausrichtungen auf. Niemandem in der Ukraine ist je ein tragfähiger Brückenschlag gelungen. Im Gegenteil: die Differenzen haben sich immer weiter vergrößert, nicht erst seit dem vorherigen Regime Change 2014. Was man als Gemeeinsamkeit unter einer Mehrheit aller Ukrainer unterstellen kann ist, dass sie sich selbst ein besseres Leben erarbeiten möchten, ohne von zutiefst korrupten Eliten auf jeder Seite der jeweiligen Bruchlinien ausgenommen zu werden. Dies zu Erstreiten war 2014 in Kiev möglich und hätte für die ganze Ukraine identitätsstiftend werden können. Es wäre die Grundvoraussetzung einer möglichen EU-Integration gewesen, die ohne NATO-Mitgliedschaft (analog zu Finland) auch Russland vermittelbar wäre. Zuviel Konjunktiv. Es kam anders, weil sich sowohl die hergebrachten Identitäten, als auch die auswärtige Einflussnahme auf beiden Seiten als stärker (oder eben einfacher) erwies.
Übrigens: bei keiner der Präsidentschaftswahlen seit 2004 konnte irgendein/e der Kandidaten/innen eine Mehrheit der Grundgesamtheit (Bevölkerung!) hinter sich vereinen. An der letzten Präsidentschaftswahl nahmen nur rund 61 Prozent teil, an der letzten Parlamentswahl gerademal die Hälfte der Rest-Ukraine, also ohne Krim, Donesk und Lugansk.
Noch ein Wort zu den Verbrechen des Stalin-Terrors: zwar war die ukrainische SSR besonders schwer von der Hungersnot betroffen, aber die Folgen der fanatischen Zwangskollektivierung der Landwirtschaft zogen sich durch die gesamte damalige Sovietunion.
Übrigens: bei keiner der Bundestagswahlen seit Anno Hastenichgesehen konnte irgendein/e der Kanzlerandidaten/innen eine Mehrheit der Grundgesamtheit (Bevölkerung!) hinter sich vereinen.
LöschenNur 24 Millionen Wähler gaben ihre Zweitstimme der Ampelkoalition.
Noch ein Wort zu den Verbrechen des Stalin-Terrors: Wenn der Diktator nicht nur Millionen Ukrainer ermordet hat, sondern auch andere Leute, ist damit das Verbrechen relativiert und eigentlich halb so wild. Herzlichen Glückwunsch zur Analyse.
Da schicke ich via Rosenpost mal ganz liebe Grüße an meine Freundin Sabine in Essen - schon rastet der Ruhrpott-Vietkong mal wieder komplett aus :o)))
AntwortenLöschenDer Flatter wird gleich zum Rumpelstilzchen, wenn man mal nicht seiner Meinung ist.
LöschenWann kann ich meine Winterreifen wieder zu Sommerreifen wechseln?
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