Mittwoch, 9. Februar 2022

Das Foto

 

Es war ein fantastisches Shooting. Diesmal hatte ich als Kulisse die Lichtung in einem Laubwald in der Eifel gewählt. Die Sonne schien, der Himmel war klar – und sie war einfach großartig. Braungebrannt. Sexy. Splitternackt.

Der Bulettenkalender 2023 würde großartig werden. Eine Bulette kann man auf vielfältige Weise in Szene setzen. Auf einem Teller mit Kartoffelsalat, dazu eine Kerze und ein Blumenbouquet. Oder ganz klassisch als Bulettenbrötchen. Kleine Buletten mit Spaghetti. Snack-Buletten an einem bunten Partybuffet. Oder eben Bulette pur – in der Natur.

Nachdem ich am Abend die Bulette, gepimpt mit Curryketchup, verspeist hatte, sah ich mir auf dem Bildschirm die Fotos an. Sehr gut. Gestochen scharf. Bei dem Licht aber auch keine große Kunst. Den Rest würde ich mit Photoshop erledigen. Dann sah ich im Hintergrund von Bild 3 einen Menschen.

Ich wählte den Bildausschnitt und vergrößerte. Ein Mann in einem Nadelstreifenanzug. Ich konnte deutlich seine Adlernase erkennen. Vor ihm kniete ein Mann. Der Mann im Anzug stand hinter ihm und hielt ihm eine Pistole an den Kopf. Das Opfer hatte ihm den Rücken zugewandt. Es sah nach einem Genickschuss aus. Eine Hinrichtung.

Auf Bild 4 sah der Mann mit der Pistole mich an. Offenbar hatte er mich bemerkt. Ich erkannte ihn. Lorenzo di Vendetta, der Pate von Koblenz.

Plötzlich wurde an meine Wohnungstür geklopft.

Ich blieb wie erstarrt sitzen.

Das Klopfen wurde lauter, ungeduldiger.

Ich stand leise auf. Vor dem Haus stand ein schwarzer Porsche Cayenne. Am Steuer saß ein Mann mit schwarzem Anzug und schwarzer Sonnenbrille.

Dann hörte ich Hammerschläge. Ich blieb am Fenster stehen und sah, wie wenig später zwei Männer in schwarzen Anzügen in den Wagen stiegen. Sie fuhren weg.

Als ich die Tür öffnete, sah ich, dass sie mir eine Bulette unter den Spion genagelt hatten. Ich musste hier weg. Das war klar.

Yello "Cuad El Habib" - YouTube

 

2 Kommentare: