Sein richtiger Name ist Wassili
Gromenko, aber alle nennen ihn nur Wabbel Gee. Stellen Sie sich einen Stapel
aufgepumpter Schläuche von Traktorreifen vor, darüber wie eine Zeltplane ein
dunkelblauer Maßanzug. Etwa zwei Meter groß, Glatze und Hände wie Bratpfannen.
Dazu ein gutmütiges Lachen mit fingerbreiten Zahnlücken. Das ist der Boss der
Wichtelbacher Russenmafia. Glücksspiel, Schwarzbrennerei, Frostitution, dies
das.
Wir sind zum Abendessen im
Pelmeni-Keller gegenüber dem Feuerwehrhaus verabredet. Als ich an seinen Tisch
komme, ist Wabbel Gee gerade dabei, sich ein Boeuf Stroganoff reinzuschaufeln.
Es dauert eine volle Minute, bis er den Mund leer hat und mich begrüßen kann.
„Andy, setz dich doch“, sagt er
mit diesem ehrfurchteinflößenden russischen Großmachtakzent. „Ich hatte Hunger
und hab schon mal angefangen.“
„Bringt ihm hundert Gramm vom
Besten“, ruft er dem Kellner zu.
Wenige Augenblicke später steht
ein Wasserglas mit Beluga Wodka vor mir.
„Wie laufen die Geschäfte, mein
Freund?“
Ich erzähle ihm von unserer
erfolgreichen Medienkampagne „Impfen statt Schimpfen“, die wir für hundert
Millionen Euro für die Bundesregierung entwickelt haben. Jetzt stehen sogar die
Querdenker vor den Impfzentren Schlange.
„Hast du ein paar neue Infos
über Russland?“ frage ich ihn.
Wabbel Gee lacht aus vollem
Halse. „Ja, exklusiv für dich. Das glaubst du mir nie. Bestell dir die Pelmeni
mit Pilzfüllung. Die sind wirklich gut.“
Ich bestelle die Pelmeni, er Warenki
mit Sauerkirschfüllung und Schmand.
Dann erzählt er: „Die russischen
Manöver an der ukrainischen Grenze sind ein gigantisches Ablenkungsmanöver. Was
sollte Putin mit der Ukraine anfangen? Da gibt es nichts zu holen.“
„Von was lenkt er denn ab?“ will
ich wissen.
„In Wirklichkeit wird Putin
Alaska angreifen. Links antäuschen, rechts vorbei. Kennt man vom Fußball. In
Alaska gibt es Öl und andere Rohstoffe. Oder er holt sich Hawaii. Pearl Harbour
2.0, verstehst du?“
Den Rest des Abends unterhalten
wir uns über Fußball, Spirituosen und Autos.
Nach dem Essen erhebt er sich
schwerfällig und nickt den beiden Bodyguards, die an der Bar warten, kurz zu. Sie
erheben sich und er verlässt mit ihnen das Lokal. Natürlich muss er als
Besitzer des Restaurants nicht bezahlen. Ich auch nicht. Ich bestelle mir zur
Feier des Tages noch einmal hundert Gramm. Meine Schlagzeile für morgen ist
sicher.
Ist ,,Frostitution'' ein Tippfehler oder ein wunderschönes neues Wort?
AntwortenLöschenKommt vom klassischen Winter-Kalauer "Frostituierte" ;o)
LöschenIch dachte, es handelt sich um Nutten die das Geld kassieren und Dich trotzdem eiskalt stehen
Löschenlassen.
Es ist umgekehrt. Ich bin ein Nuttenpreller.
LöschenJa, sehr geil! Ich dacht, dat gibt es nur bei uns im hohen Nordosten (ja, damit ist der OSTEN gemeint!) Hingehen, zahlen und denn schnell abhauen :-)))
Löschenhttps://www.youtube.com/watch?v=A0ghiVR48vA
AntwortenLöschen*singundträllerndmitDIRschunkele*