Der
junge Mann klopfte an die Bürotür.
„Commander
Jones. Kann ich Sie kurz sprechen?“
„Setzen
Sie sich“, sagte der Commander, ohne von seinem Monitor aufzublicken.
„Mein
Name ist Ellington. Abteilung Systemanalyse. Ich habe eine ungewöhnliche
Meldung erhalten.“
Der
Commander sah ihn kurz an. „Sie sind neu hier, Ellington. Was ist denn
passiert?“
Ellington
rutschte nervös auf seinem Stuhl herum. „Eine Flotte Raumschiffe aus dem
Hyperraum hat sich in unserem Orbit materialisiert. Die Raumkreuzer von Amazon
und Microsoft haben schon auf sie gewartet und sie vollständig zerstört. Ein
gewisser Weltpräsident namens James Ferguson hat Entwarnung gegeben.“
Der Commander
lehnte sich zurück und dachte nach. „Das ist ungewöhnlich“, sagte er
schließlich. „Diese Meldung ist offensichtlich aus der fernen Zukunft. Sind Sie
mit den Grundzügen unserer Nachrichtentechnik vertraut, Mister Ellington?“
„Ich
habe eine kurze Einführung erhalten“, antwortete der junge Mann.
„Der
Grundgedanke des Zebulon-Projekts ist ganz einfach: Die Menschen sind
frustriert, weil sie jeden Tag schlechte Nachrichten hören. Bisher gab es nur
unzureichende Lösungen dieses Problems. Entweder hat man den Menschen die
schlechten Nachrichten vorenthalten oder man hat sie belogen. Wir sind einen
Schritt weiter. Wir produzieren gute Nachrichten. Und damit meine ich nicht
Werbung, Marketing oder Propaganda. Wir sorgen dafür, dass es gute Nachrichten
gibt. In der Realität. Deswegen können Sie heute im Internet keine schlechten
Nachrichten mehr lesen.“
„Wie
hat der Dienst das geschafft?“
Der
Commander lächelte.
„Um
auf dem neuesten Stand zu sein, haben wir eine Software entwickelt, die uns Neuigkeiten
in Echtzeit übermitteln kann. Wenn irgendwo auf dieser Welt eine Katastrophe
passiert, ein Unglück, irgendetwas Wichtiges, filmt es jemand mit seinem Handy
oder schreibt darüber in den sozialen Medien. So wurden wir schneller als die kommerziellen
Nachrichtenagenturen. Diese Software haben wir weiterentwickelt. Wir wurden
immer schneller. Irgendwann hatten wir die Nachrichten aus der Zukunft. Anfangs
war der Vorsprung nur wenige Minuten, inzwischen sind daraus Tage und Wochen
geworden.“
„Deswegen
gibt es nur noch gute Nachrichten“, sagte Ellington.
„Genau.
Wir wissen von den Katastrophen, bevor sie passieren. Also können wir sie
verhindern. Ein Flugzeug wird abstürzen? Wir sorgen dafür, dass es nicht
startet. Eine Flut kommt? Wir evakuieren das Tal. Ein Terrorist plant einen
Anschlag? Wir nehmen ihn vorher fest. Keine schlechten Nachrichten, zufriedene
Bürger. Das ist die Aufgabe unseres Nachrichtendienstes.“
„Aber
was ist mit der Meldung, die heute reinkam?“
„Offensichtlich
ist die Zebulon-Software auf ein neues Level gekommen. Sie entwickelt sich
selbständig weiter“, antwortete Jones. „Wir sehen jetzt Jahre in die Zukunft.
Wie heißt der Präsident in ihrer Meldung? James Ferguson? Also werden wir ihn
fördern und beschützen. Er muss in der Zukunft Präsident sein, damit wir den
Angriff der Aliens abwehren können. Aber diesen Job übernehmen andere
Mitarbeiter.“
„Warum
können wir dann nicht Probleme wie den Klimawandel lösen?“
„Das
ist zu groß. Milliarden Menschen müssten ihr Verhalten ändern. Das kann unser
Nachrichtendienst nicht leisten. Noch Fragen?“
„Nein,
Commander“, antwortete der junge Mann.
„Wegtreten.“
Schampus schon mal kaltstell... 🥂🍾
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