Ihr
Image ist bestenfalls irgendwo zwischen Gebrauchtwagenhändler und
Immobilienhändler, für manche auch zwischen Zuhälter und Taliban. Ich spreche
von Politikern. Und dieser Ausdruck inkludiert selbstredend auch das Weibsvolk.
Merkel, Baerbock, Klöckner, Weidel. Wir verachten sie. Manche von uns hassen
sie. Gewaltphantasien perlen an die Oberfläche des wutbürgerlichen
Bewusstseins.
Das
Image der Politiker hat einen Tiefpunkt erreicht. War das schon immer so? Oder
war früher nicht alles besser? Alexis de Tocqueville, der selbst in der
französischen Nationalversammlung saß, verabscheute schon Mitte des 19.
Jahrhunderts den verlogenen Opportunismus der anderen Abgeordneten. Werner
Sombart ekelte sich bereits im Kaiserreich vor den Berufspolitikern und
beschrieb sie als „geistig öde, ethisch verlogen, ästhetisch roh“. Thomas Mann beschrieb
in seinen „Betrachtungen eines Unpolitischen“ den Politiker als „ein niedriges
und korruptes Wesen.“
Seither
ist nichts besser geworden. Wie viele politische Skandale habe ich in meinem
Leben schon durchlitten? Ich erinnere mich an die Flick-Affäre in den 80ern,
Kohls Parteispendenaffäre Ende der 90er. Aktuell Maskendeals, Cum-Ex, Wirecard
und und und. Wir sind alle müde geworden. Enttäuscht sind wir schon lange nicht
mehr. Es herrschen Vetternwirtschaft, Korruption und Filz. Die Abzocker und
Egozentriker haben sich an den gut gefüllten Schweinetrögen der Republik breit
gemacht. Die Blender, die Schwätzer. Mit ihren frisierten Lebensläufen, die
trotzdem nicht kaschieren können, dass sie außer Politik nix gelernt haben.
Man
kann das Theater, das gerade wieder im Wahlkampf aufgeführt wird, nur als Farce
ertragen. Beckett in Berlin. Die Schauspieler wiederholen jeden Abend den gleichen
Text, die gleichen hohlen Phrasen. In jedem Interview, in jeder
Diskussionsrunde, in jeder Rede im Parlament. Als würden sie nach Worten
bezahlt. Trostlose Rituale in der Dauerschleife. Im Publikum sitzen die
Verblödeten, die Naiven, die Verführbaren, die ewig Hoffenden und schauen
hinauf ins Rampenlicht, wo die Macht-Haber und Interessen-Vertreter sich eitel
im Kreise drehen.
Dabei
geht es den Politikern nicht um Veränderung, es geht nicht um die Bürger. Es
geht um Macht. Ihre Macht, ihre Position, ihre Karriere. Das bleibt am Ende von
ihnen zurück: Das Klammern an die Macht, die Sucht nach mehr Macht. Nach
Privilegien, nach Aufmerksamkeit, nach Dienstwagen und Pensionsansprüchen. Ihre
Gier ist grenzenlos. Konkrete Inhalte stören nur. Machen angreifbar. Die Riege
der Selbstdarsteller aller Couleur ist flexibel, biegsam wie das Gras im Sturm.
Rücktritt ausgeschlossen.
Politik
muss man aushalten können. Ich halte es nicht aus. Enttäuscht wird am 26.
September nur, wer etwas erwartet hat.
U N T E R S C H R E I B end .... seufzt ;/
AntwortenLöschenWas ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn.
Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen.
Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
um Brot und Stiefel seine Stimm' verkaufen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen.
Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
Fiedrich SCHILLER (1759 - 1805)
was stellst du dir vor, wie unser land regiert-verwaltet-geregelt werden sollte? bin auf deine vorschläge gespannt. ich erlebe schon in der familie, dass initiative ergriffen werden muss, und abstimmungen, und korrekturen...
AntwortenLöschenhass/ verachtung bringt nicht nach weiter, ist nie gut.
Was würde es bringen, wenn ich jetzt im Alleingang ein Regierungsprogramm entwickeln würde?
LöschenZuversicht?
LöschenWenn ich mir selbst ein Regierungsprogramm schreibe? Das ist nicht dein Ernst, oder? :o)))
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