Mittwoch, 4. Mai 2016

Blogstuff 40

„Die statistische Methode vermittelt zwar die ideale Durchschnittlichkeit eines Sachverhalts, nicht aber ein Bild von dessen empirischer Wirklichkeit. (…) Die wirklichen Tatsachen zeichnen sich durch ihre Individualität aus; überspitzt ausgedrückt könnte man sagen, dass das wirkliche Bild sozusagen auf lauter Ausnahmen von der Regel beruhe. (…) Eine im Prinzip naturwissenschaftliche Bildung gründet sich in der Hauptsache auf statistische Wahrheiten und abstrakte Erkenntnisse, vermittelt also eine unrealistische, rationale Weltanschauung, in welcher der individuelle Fall als bloßes Randphänomen keine Rolle spielt. Das Individuum aber ist als eine irrationale Gegebenheit der eigentliche Wirklichkeitsträger.“ (C.G. Jung: Gegenwart und Zukunft)
Das gewaltige und erhabene Werk des Heimatdichters Andy Bonetti wurde von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt.
Unseren Planeten wird man dereinst Terra antica nennen, wenn er von den Raumfahrern zurückgelassen wird.
Hinweis: Die Gruppe „Trotzkistische Veganer gegen Plastikspielzeug e.V.“ in Bad Nauheim sucht noch Mitglieder.
A: Hast du mal geboxt? – B: Nicht im Verein.
Ich finde den „Ich bin kein Roboter“-Test in der Kommentarfunktion meines Blogs unbefriedigend. Da war „Blade Runner“ wesentlich anspruchsvoller. Man darf doch wenigstens einen Turing-Test erwarten. Schließlich weiß ein Wesen mit künstlicher Intelligenz vielleicht gar nicht, dass es eine Maschine ist. Jeder, der Philip K. Dick gelesen hat, verliert doch das Vertrauen in die eigenen Erinnerungen und die eigene Identität.
In meiner Kindheit gab es einfach nur Diplomatie, wenn auf internationaler Ebene verhandelt wurde. Dann wurde das „Gipfeltreffen“ erfunden, 1975 mit dem G6-Gipfel in Rambouillet (später zu G7 erweitert). Und heute ist jedes dieser Treffen ein „Krisengipfel“. Was werde ich im Alter lesen müssen? „Katastrophenhimalaya“? „Weltuntergangszenit“? „Armageddonapotheose“? Wo ist der höchste Punkt im Gebirgsmassiv der politischen Schaumschlägerei?
Deine Zelle ist von innen verschlossen. Das ist die Höchststrafe.
Wenn wir dem „Magazin des nützlichen und erbaulichen Wissens für den modernen Anthropophagen“ glauben schenken wollen, ist der Behemoth ein Ungeheuer, das tief im Berg wohnt und sich von Feuer und Hass ernährt.
Wir sollten sparsam mit dem Benzin umgehen. Sicher wurde für jede Tankfüllung ein Tropfen Menschenblut in den vergangenen Kriegen um die Ölfelder vergossen.
Geschäftsidee: Hüte mit Blitzableitern verkaufen.
Bonetti Media bereitet das Intelektuellenmagazin „Alte Hände“ vor. Aufgepasst, „Focus“ und „Stern“!
Und dann gibt es noch den „Club der laktoseintoleranten Legastheniker, die noch bei ihrer Mutter wohnen“.
Ideenreichtum und Sprachvermögen werden nie etwas mit Geld zu tun haben. Ich vertrete die Gegenthese: Geld macht den Geist träge und führt zu einer Verarmung der Sprache.
Der Zaubertrank der Antike half nicht wirklich gegen den Gegner, wie es in den „Asterix“-Comics beschrieben ist, sondern er machte den Tod schmerzlos, weil er die Krieger das Leid und die Schmerzen vergessen ließ.
Bock auf Punk? „Die ausgeschlagenen Schneidezähne“ spielen am Samstag in Wichtelbach. Vorgruppe: „Die unnötigen Eiterpickel“. Der Eintritt ist unfrei.
Was haben Sie gegen Gated Communities? Man kann Schafe und Wölfe nicht auf derselben Weide halten.
Samstag. Die Uhr schlägt neun. Und wie auf ein Kommando heulen Rasenmäher und Motorsägen auf. Dieses Volk sitzt in den Startlöchern, wenn es um die öffentlich zur Schau gestellte Geschäftigkeit geht. Seht und hört! Wir sind da! Wir arbeiten! Was macht unser Nachbar? Verdächtige Stille. Er liest und schreibt? Das macht kein Geräusch und kann darum auch nichts wert sein.
Als Bloggergemeinde erschaffen wir eine größere thematische Tiefe und Breite als die Leitmedien. Der Kiezneurotiker schreibt über Magdeburg, Sunflower über eine tapfere Frau in Afghanistan, Pantoufle über den Papst und ich über einen Roman. Mit unserer Blogroll ersetzen wir den Kiosk mit seiner raschelnden Papierwelt.
Ursprünglich sollte an dieser Stelle ein Stück von Lupo Laminettis neuer Platte “Unsafe Release – The Dub Messages” kommen, aber das Management von Bonetti Moneymaker Inc. hat sich doch wieder einmal für den Mainstream entschieden:
Men at Work – Catch a Star. https://www.youtube.com/watch?v=PyBDXluVBFk

8 Kommentare:

  1. "Deine Zelle ist von innen verschlossen. Das ist die Höchststrafe."
    Well said, Matty.
    Zählt das zu den üblichen Kosten der Freiheit.
    In meiner Kindheit bestand die Aufnahmeprüfung in die Jungenbande darin, nackt und regungslos an einem Baum in den moskitoverseuchten Donauauen zu stehen. Und zwar genau so lange, wie es dem Anführer gefiel.
    Selbstverständlich hätte es mir freigestanden, nach den Stechmücken zu schlagen...
    Das fing also sehr früh an mit meiner Erziehung zum freien Staatsbürger.

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    1. Welche Tür habe ich geöffnet?

      In meiner Kinderbande, spezialisiert auf Schutzkaugummierpressung und Brausepulverhandel, gab es mangels Mitglieder (4) keine Aufnahmeprüfung.

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  2. Ihr wart eben schon weiter in den Techniken des unentrinnbar freien Zuschlagens.

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  3. "Wo ist der höchste Punkt im Gebirgsmassiv der politischen Schaumschlägerei?"
    Würde ich mir keine Sorgen drum machen. Diese Bergmassive voller Gipfel der Unverschämtheit pflegen zu kreißen und zuverlässig eine Maus zu gebären.
    Ihrerseits reproduktions- und gebärfreudig, mit Säbelzähnen.

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  4. Du hast nicht mal 'ne Blogroll, von der du da großspurig schreibst. Nicht mal für einen schäbigen Link hat es gereicht, du Pfeife. :P

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    1. Wenn du Recherchelegastheniker mal auf "Mein Profil vollständig anzeigen" in der linken Spalte klickst, kommst du auf meine Blogroll. Ich hatte schon eine Blogroll, da hast du noch in Bielefeld in den Kamin geschissen!

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  5. Schopenhauer, Nietzsche, Jung... mit wem es wohl weiter geht?

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    1. Letztlich läuft es natürlich auf den großen alten Mann der Philosophiegeschichte hinaus:

      Andy Bonetti.

      Wer sonst?

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