Montag, 16. Februar 2015
Fifty shades of brown
In Braunschweig wurde der Karnevalsumzug, zu dem eine Viertelmillion Menschen erwartet wurden, wegen eines vermuteten Terroranschlags abgesagt. Die Polizei fuhr mit Lautsprecherwagen durch die Stadt und schickte die Narren nach Hause, unter anderem Witzbolde, die sich als Terroristen verkleidet hatten. Die Durchsagen begannen mit den Worten „Dies ist kein Scherz“.
O süßes Gift des Terroralarms! Ein anonymer Anruf genügt und es werden die Reichsparteitage jedweder Couleur abgesagt, Spiele des FC Bayern, Computermessen, Nazi-Demos, Talkshows ... man kann die Schule ausfallen lassen und den eigenen Arbeitsplatz (sofern man aushäusig beschäftigt ist) zur verbotenen Zone erklären lassen.
Aber das Resultat ist immer das gleiche: Mehr Überwachung, mehr Polizei, mehr Verbote. Man stranguliert sich nur selbst, wenn man sich in seinen Fesseln bewegen will. Und die Terroristen werden inzwischen - wie im vorletzten Monat in Sydney und im letzten Monat in Paris, wie gestern in Kopenhagen – „auf der Flucht erschossen“ (wie man in der guten alten Zeit noch gesagt hat), um das Sicherheitsrisiko eines öffentlichen Gerichtsprozesses zu eliminieren.
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