Dienstag, 3. Februar 2015
Bild im Spiegel
Die älteren Leser werden sich noch erinnern. Früher gab es in der sogenannten Medienlandschaft ein Meinungsspektrum. Ebenso in der sogenannten Parteienlandschaft. Jetzt marschieren alle in die gleiche Richtung. Natürlich ist es richtig, die Inszenierung zu kritisieren. Aber es ist ebenso richtig, sich umzudrehen und das Publikum zu kritisieren.
Der folgende Auszug ist aus Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“. Ich mag Peter Handke nicht, seit er sich mit den Mördern des jugoslawischen Bürgerkriegs solidarisiert hat. In unserem Lehrbuch des Deutsch-Leistungskurses, den ich mit einer schriftlichen Abiturprüfung über Franz Kafka 1985 abgeschlossen habe, war Handke das letzte Kapitel. Die Zukunft der deutschen Literatur. Er ist zu seinen Lebzeiten Vergangenheit geworden.
„Sie werden hier nichts hören, was Sie nicht schon gehört haben. Sie werden hier nichts sehen, was Sie nicht schon gesehen haben. (…) Sie sitzen in Reihen. Sie bilden ein Muster. Sie sitzen in einer gewissen Ordnung. Ihre Gesichter zeigen in eine gewisse Richtung. Sie sitzen im gleichen Abstand voneinander. Sie sind ein Auditorium. Sie bilden eine Einheit. (…) Sie denken nichts. Sie denken an nichts. (…) Sie hören. (…) Ihre Gedanken sind nicht frei.“
Das ganze Stück: https://www.youtube.com/watch?v=duRdDqWKumI
P.S.: Uraufführung war am 8.Juni 1966 im Theater am Turm unter der Regie von Claus Peymann in Frankfurt am Main.
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Es scheint so, als drängelten sich die Medienkonzerne und Parteien bei sinkenden Auflagen und abnehmender Wahlbeteiligung um die letzte verbliebene Meinung.
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