Blogstuff 936
Ostern
in Jerusalem verbringen? Das war schon bei Jesus keine gute Idee.
Lange
bevor Multifunktionsjacken unseren Alltag erobert haben und Firmen wie Jack Wolfskin
steinreich wurden, gab es Anfang der Achtziger stylische Lederjacken mit vielen
Reißverschlüssen, die alle ins Nichts geführt haben. Trendsetter waren Michael
Jackson im Beat-It-Video und ich. Leider war der Hunsrück damals noch nicht so
weit. Mir lag keine einzige Frau zu Füßen. Aber Michael hat mir nicht nur die
Idee mit der Jacke, sondern auch die ganzen Moves (Moonwalk!) und die Choreo
geklaut. Aber da stehe ich drüber. Ich muss nicht darüber reden.
Ich
vermisse die Zeit, als ich ein ganzes Kinopublikum mit meinen endlosen Kommentaren
zu Logiklöchern und Anschlussfehlern zur Weißglut getrieben habe. Wenn mir
nichts mehr einfiel, kam Stufe 2: Ich habe einfach mit meiner Chipstüte
geknistert. Und dann die Kaugeräusche!
Bevor
Stephen King „Es“ geschrieben hat, hatte niemand Angst vor Clowns. Der Mann hat
einen ganzen Berufsstand vernichtet. Hätte er nicht einen Zahnarzt zum
Bösewicht machen können? Vor diesen Leuten hatten wir alle schon immer Angst.
Der
Humor hat sich unglaublich weiterentwickelt. In den siebziger Jahren, in der
Zeit von Peter Frankenfeld und Rudi Carell, wäre mein Mördergag „Kennen Sie den
entflohenen Häftling?“ – „Flüchtig.“ eingeschlagen wie eine Bombe. Heute sitze
ich in der Redaktion der Heute-Show und schaue in versteinerte Mienen. Nur
Oliver Welke lacht, weil er auch so alt ist wie ich. Über Frauen darf man auch
keine Witze machen. Sie: „Schatz, passe ich in diese Parklücke?“ Er: „Meinst du
das Auto oder dich?“ Keiner lacht. Die einzigen Minderheitenwitze kann man über
Saarländer erzählen. „Warum findet man ein saarländisches Kind nicht beim
Versteckspiel?“ – „Weil es niemand sucht.“ BÄM. Mike-Drop. Aber eines Tages
kommen die alten Gags zurück, im Rahmen der sogenannten Postmoderne. Postmoderne
heißt: Wir machen dasselbe wie früher, aber jetzt ist es ironisch reflektiert.
Die Metaebene lässt grüßen.
Die
Osterfeiertage sind traditionell das Fest der Schrottfilme. Bud Spencer, Winnetou,
Eddy Murphy – und natürlich die James-Bond-Reihe. In „Octopussy“ wird kein
Indien-Klischee ausgelassen. In diesem Land schläft man auf Nagelbrettern und
reitet auf einem Elefanten zur Arbeit, meistens als Schlangenbeschwörer auf dem
Marktplatz. Ein Zwölfjähriger könnte diese Drehbücher schreiben. In den alten
Bond-Filmen geht es fast immer um Atombomben, die Frauen sind entweder willig
oder böswillig und am Ende gibt es ein gigantisches Gemetzel mit vielen
Explosionen. Und sobald die drittklassige Bumsmusik einsetzt, die nicht mal in
einem Porno laufen würde, wissen wir genau, dass der Agent Ihrer Majestät nach
einem kaum einminütigen Dialog den außerehelichen Geschlechtsverkehr vollziehen
wird. Da könnte ich auch gleich „Karlsson vom Dach“ gucken, dieser Idiot mit einem
Propeller auf dem Rücken. Das fand ich schon als Kind völlig unrealistisch.
Demnächst
in Ihrem Kino: „Bibel 2 – Die Abrechnung.“
Wieder sehr hübsch....
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