Montag, 28. September 2015

Blogstuff 10 - Catcontentredundanz

„Ich habe Geisteswissenschaften studiert. Das geht nie ganz weg.“ (Lupo Laminetti)
Mondfinsternis! Habe gerade in Unterhosen auf der Terrasse gestanden und den rostig-trüben „Blutmond“ bzw. „Super-Blutmond“ (BILD) gesehen. Großartiges Gefühl.
Im antiken Jerusalem hat man sie noch gekannt: die Propheten. Aus der Einsamkeit der Wüste oder des Gebirges waren sie in die Stadt heimgekehrt, nachdem sie monatelang in der Stille Zwiesprache mit Gott gehalten hatten. Dort standen sie in ihren einfachen langen Leinengewändern, ungegürtet und unrasiert, zwischen den Ständen der Handwerker und Händler, an denen sich das neugierige Volk drängte, und verkündeten ihre Botschaft. Noch in den achtziger Jahren habe ich solche Menschen an der Gedächtniskirche in Berlin erlebt. Wo sind die Propheten heute? Sind die alle in Therapie? Oder schreiben sie inzwischen Leserkommentare im Internet?
Burn Out. Früher nannte man das „Heimatschuss“. Du hälst es an der Arbeitsfront nicht mehr aus, du willst weg. Dieser Hundert-Meter-Lauf, der nie aufhört. Aber eine Kündigung kommt nicht in Frage. Das Kind, das Haus, das Auto. Also: Burn Out. Der moderne Fluchtweg. Es sind Millionen auf der Flucht. Was könnten diese Millionen Menschen bewirken, wenn sie die Laufrichtung ändern würden? Wir haben es verlernt und vergessen. Niemand greift mehr an.
Sigmar Gabriel, der viertklassige Vorsitzende einer drittklassigen Partei einer zweitklassigen Republik. Fleischige Nase, Falten wie ein alter Indianerhäuptling, böse kleine Augen, immer irgendwie sonnenbankgebräunt. Zuständig für die Genehmigung der deutschen Waffenexporte, die gerade ein Rekordniveau erreichen. Waffen = Krieg = Flüchtlinge. Willy Brandt hätte es noch gewusst.
Du nimmst ein altes Buch aus dem Regal, und es fällt ein Lesezeichen heraus. Eine Theaterkarte von 1988. Du kannst dich an das Stück gar nicht mehr erinnern, aber an den Menschen, mit dem du dort gewesen bist.
Früher konnte ein Bauer auf dem Kutschbock einschlafen. Die Pferde haben auch ohne ihn den Weg nach Hause gefunden. Mit der modernen Technik des selbstfahrenden Autos sind wir im Jahre 2015 wieder genauso weit. Der Fortschritt feiert Triumphe.
"Das Boot ist voll" ist die moderne Variante von "Volk ohne Raum".
„Tiere haben keine Kaffeemaschine, weil es im Wald keine Steckdosen gibt.“ (Lothar Mätthaus)
Was wir nicht wissen wollen, Teil 678: „Bei der ‚arabischen Brille‘ handelt es sich um eine Sexualpraktik, bei der der Mann der Frau beim Oralverkehr seine Hoden auf die Augen legt.“ (www.mundmische.de) Aber das Bild ist jetzt eingebrannt auf deiner Bio-Festplatte.
Poetry Slam – das ist Stand-up-Comedy für Leute, die sich ihren Text nicht merken können.
Chateau d’ennui. Ich beantrage Patentschutz für den Neologismus „Catcontentredundanz“.
„Wir haben schon Hitler-Witze gemacht, da wusstet ihr noch gar nicht, dass der Krieg aus ist.“ (Kurt Knapp, hessischer Karnevalist der ersten Stunde, zur Meenzer Fassenacht)
Berlin ist immer noch dieselbe liebenswerte Chaosbude wie früher.
Es ist Herbst und bald fällt der erste Schnee auf die Buchstaben.
Kurz ist der Tag, unendlich die Nacht.
Je älter ich werde, desto stärker glaube ich daran, die Erde sei eine Scheibe, an deren Ränder sich tosende Wasser in die Tiefe stürzen.
Hören Sie nun die rumänische Cover-Version eines kasachischen Nummer 1- Hits: Big Country - In a Big Country. https://www.youtube.com/watch?v=di-_n05tppo

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