„Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt.“ (Mark Twain)
Heute Nacht hatte ich einen wahrlich merkwürdigen Traum. Und ich schwöre, dass ich gestern keinen einzigen Tropfen getrunken habe! Whiskey schon gar nicht. In diesem Traum bin ich ein obdachloser irischer Säufer, noch jung, vielleicht Ende zwanzig, der in einer Kleinstadt seinen ebenfalls obdachlosen Vater besucht. Wie ich angekommen bin und was wir am ersten Abend machen, habe ich vergessen, aber mein Vater hat mir einen guten Schlafplatz gezeigt, wo er mich am Morgen abholen will.
Als ich aufwache, ist es schon heller Tag. Ich liege im Gras neben dem Bürgersteig. Leute kommen vorbei, beachten mich aber nicht. Ich sehe über eine Häuserzeile, es sind zweistöckige Backsteinbauten aus dem 19. Jahrhundert, als von rechts ein Space Shuttle im Sinkflug herankommt. In der Nähe der Kleinstadt ist ein Flughafen. Aber das Space Shuttle fliegt schnurgerade in das Viertel hinter den Backsteinbauten und schlägt dort mit einer gewaltigen Explosion ein. Geistesgegenwärtig ziehe ich meine Decke über den Kopf und hoffe, dass mich kein Trümmerteil trifft. Ich spüre, wie Glassplitter und andere Kleinteile um mich herum auf den Boden prasseln, einige landen auch auf meiner Decke.
Als ich wieder hervorschaue, sehe ich die schwarze Qualmwolke über den Häusern. Ich stehe auf und gehe langsam zur Unglücksstelle. Auf dem Weg dorthin treffe ich meinen Vater. Wir sehen uns den Ort des Absturzes an. Es sind viele Menschen hier und es werden sogar schon Führungen mit sachkundiger Anleitung angeboten. Alles ist schwarz und verkohlt. Man sieht gar nicht mehr, was mal ein Haus und was ein Teil des Space Shuttle gewesen ist. Wir beschließen, erst einmal in einen Pub zu gehen.
Kurz vor dem Pub treffen wir Freunde von meinem Vater. Wie mein Vater und ich tragen sie lange dunkelgraue Mäntel. Sie haben kleine Whiskeyflaschen in ihren Manteltaschen, die sie zur Begrüßung hervorholen; ich schätze ihren Inhalt auf 0,2 oder 0,3 Liter. Wir nehmen alle einen guten Schluck. Mein Vater gibt mir aus seiner Flasche zu trinken, weil ich nichts dabei habe. Dann gehen wir in den Pub, wo an einem Tisch schon junge Männer und Frauen vor ihren Whiskeygläsern sitzen. Mein Vater stellt mich ihnen kurz vor. Wir unterhalten uns und ich erfahre, dass sie seit elf Uhr, also seit Öffnung des Pubs, hier sitzen würden.
Da Selbstbedienung ist, gehe ich in den hinteren Bereich. Vor dem Ausschank ist Hochbetrieb und immer wieder drängeln sich durstige junge Leute nach vorne, so dass ich nichts bekomme. Ich bemerke, wie unsicher ich auf meinen Beinen bin. Obwohl ich noch nicht viel Whiskey hatte, bin ich offensichtlich schon angetrunken. Aber es gibt noch einen zweiten Ausschank. Hier gibt es nur Flaschen zu kaufen. Die Kundschaft ist älter und nobler, der Tresen steht voller edler Whiskeyflaschen und der Mann dahinter ist ein altehrwürdiger Trinker, der immer wieder einen kleinen Schluck aus einem Tumbler nimmt, der neben der Kasse steht.
Bald komme ich dran und bestelle eine kleine Flasche Bushmills. Erst jetzt hole ich meine Brieftasche hervor und schaue nach, ob ich überhaupt Geld habe. Tatsächlich befindet sich ein Siebzig-Pfund-Schein als einzige Banknote in meiner Brieftasche und ich gebe sie dem Mann. Ich bekomme viele kleine, abgegriffene Scheine zurück und einen Teil des Geldes sogar in Briefmarken. Er verabschiedet mich freundlich und ich gehe zurück an den Tisch zu den anderen Trinkern. Dann wache ich auf.
The Cure – Pictures of You. https://www.youtube.com/watch?v=UmFFTkjs-O0
Lustig, habe heute deinen Vater getroffen.... ;-) Sehr angenehmer Mann.
AntwortenLöschenDu hast ihm hoffentlich einen Whiskey spendiert ;o)
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