Freitag, 5. April 2024

Vorfahrt für alle

 

Blogstuff 939

Jetzt beginnt wieder die Spargelsaison. Das angebliche Lieblingsgemüse der Deutschen. Ich könnte kotzen. Erstens ist Gemüse nur eine Beilage und zweitens schmeckt Spargel nach gar nichts. Vor allem, wenn er durch ein ordinäres Schnitzel degradiert und durch eine fettige Sauce Hollandaise ruiniert wurde. Weißer Spargel schmeckt extrem fade. Oft ist er völlig zerkocht und widerlich glitschig. Ich empfehle grünen Spargel aus Griechenland.

Ich war mal bei einem Ehepaar eingeladen, die beide ZDF-Redakteure waren. Sie mussten eine Sendung über Städte vorbereiten und weil ich damals bei einem Stadtforschungsinstitut gearbeitet habe, wollten sie wissen, wie die Geschichte der Stadt gewesen sei. Okay. Es gibt seit zehntausend Jahren Städte, es geht also um die Geschichte der menschlichen Zivilisation. Nicht weniger. Gleichzeitig war mir klar, dass Medienfuzzis die Aufmerksamkeitsspanne eines ADHS-kranken Goldfischs haben. Ich hatte also nur dreißig bis maximal sechzig Sekunden Zeit. Ich Idiot habe dennoch angefangen. Nach einer halben Minute haben sie mich einfach abgewürgt. „Du weißt es also nicht.“ Zum Glück kenne ich diese Leute nicht mehr.

Mein Zahnheilpraktiker war vorher Polizist. Jedes Mal, wenn ich zur Behandlung auf seinem Stuhl liege, sagt er: „Sie haben das Recht, den Mund geschlossen zu halten. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor der Krankenkasse gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, eine Zahnbürste zu benutzen. Wenn Sie sich keine Zahnbürste leisten können, wird Ihnen eine gestellt. Haben Sie das verstanden?“

Hat es nicht als Überschrift in Blogstuff geschafft: „Ein Wapiti auf Tahiti.“

Auch im Hunsrück kann man Promis treffen. Neulich habe ich den Urologen von Quentin Tarantino kennengelernt.

Ich schreibe gerade an meiner Mini-Serie „Der Rollstuhlschmied“. Er hämmert den ganzen Tag an weißglühenden Rollstühlen, ein buckliger Rothaariger hilft ihm, ein dreibeiniges Opossum sorgt für das Wohlgefühl der haustierbesitzenden Zuschauer. In der Werkstatt hängt ein Bild von Wolfgang Schäuble, der bekanntlich der Posterboy der deutschen Rollie-Szene ist. In der ersten Folge geht es um einen Rollstuhl voller Kokain, der über die deutsch-niederländische Grenze gebracht werden soll.

Sie kennen sicher alle die Läden, in denen Jahrgangs-Sardinen verkauft werden. Aber haben Sie schon mal einen Sardini getrunken?

Hätten Sie’s gewusst? Die Jahreszahl auf der Weinflasche ist nicht das Verfallsdatum.

Laut Kühnert haben die Wähler Schuld an den Ampel-Streitigkeiten. "Wir haben ein Wahlergebnis gehabt, bei dem nur lagerübergreifende Koalitionen möglich waren, und das sieht man dann eben im täglichen Miteinander.“ Das stimmt. Wie sind die Journalisten eigentlich auf die wahnwitzige Idee gekommen, dass in der Politik die handelnden Personen etwas mit der Handlung zu tun haben könnten?

3 Kommentare:

  1. "und zweitens schmeckt Spargel nach gar nichts"
    ... aber beim nächsten Toilettengang gibt es immerhin das klassische, olfaktorische Pipi-Aha-Spargel-Erlebnis.

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  2. Für mich als weitgehender Spargelignorant disqualifizieren sich schon mal alle, die ihre Glipschstangen grundsätzlich nur mit Tütenhollandaise essen, als Spargelfans und -kenner komplett. Wie kann man ein, höflich ausgedrückt, dezent schmeckendes Gemüse mit einer derart plumpen Aromenbombe erschlagen? Ernstzunehmende Conaisseure lassen da nur zerlassene Butter oder Bozner Sauce ran.

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    1. Richtig. Zerlassene Butter und als Kartoffel nur die Sorte Linda. Festkochend, goldgelb und noch nach Kartoffel schmeckend, nicht wie die Industriekartoffeln nach EU-Norm.

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