Blogstuff 608
„Fußball
ist nicht das Thema derer, die das Morgen gestalten.“ (Max Goldt)
Früher gab es im Hotelzimmer
immer Hotelbriefpapier. Entweder lag es in einer Kunstledermappe auf dem
Schreibtisch oder man fand es in der Schublade. Briefumschläge mit
aufgedruckter Hotelabsenderadresse gab es auch. Dann setzte man sich abends an
den Schreibtisch und verfasste einen Brief an die Familie oder Freunde in der
Heimat. Aber mit dem Briefeschreiben verschwand auch das Hotelbriefpapier.
Die letzten handschriftlichen
Zeilen, die ich aus dem Urlaub schrieb, waren vier Ansichtskarten, die ich in
einem Hotel in Shanghai an der Rezeption abgegeben habe. Ich gab der Chinesin
das Geld für das Porto und sie versprach mir, die Karten abzuschicken. Sie sind
nie angekommen. Da kann ich nur sagen: gelbe Karte, China!
Die rote Karte gab es vor
einigen Tagen für mein Lenovo-Notebook, das endgültig den Geist aufgegeben hat.
Im Februar 2019 hatte ich es für 300 € bei notebooksbilliger.de gekauft, im
Dezember war es schon kaputt. Ich schickte das Gerät ein und bekam es erst
sieben Wochen später repariert zurück. Von Januar 2020 bis Juni 2021
funktionierte es noch, jetzt kann ich es wegschmeißen. Mein erstes und letztes
chinesisches Notebook.
Vorher hatte ich immer japanische
Rechner (Sony Vaio, Toshiba, Fujitsu). Aktuell schreibe ich auf einem 350€-Teil
von HP. Es ist jetzt eineinhalb Jahre alt und seit Monaten zickt die
Leerzeichentaste. Nicht oft, aber es nervt. Ausgerechnet die größte Taste. Die
Amis sind bei mir also auch unten durch.
Ebenfalls aus der Mode gekommen
sind Raubvogelsilhouettenaufkleber, die es früher immer an öffentlichen
Gebäuden gegeben hat. Ich erinnere mich, wie eine Taube gegen das große Fenster
unseres Kindergartens geflogen war, als ich fünf Jahre alt war. Sie hatte sich
das Genick gebrochen. Wir haben sie alle gesehen, bevor die Kindergärtnerin das
tote Tier fortgetragen hat. Am nächsten Tag hatten wir zwei Raubvogelsilhouettenaufkleber
an der Scheibe.
Ich freue mich ja immer, wenn
ich meinen Wortschatz erweitern kann. Wohlan, hier kommt die Rautavistik. Es
ist eine Form der Performance-Kunst, lese ich bei Wikipedia, deren Handlungen
keinen Sinn ergeben und keinen Nutzen haben. Etwa so, wie wenn ich meinen
Blogstuff in aller Öffentlichkeit auf einem Marktplatz schreiben würde und zwei
Praktikanten schlagen sich in langsamem Rhythmus Telefonbücher auf den Schädel.
„Bei der Ausführung, Erstellung oder Benutzung sinnfreier Dinge, Gegenstände
oder auch einfach nur Gespräche steht für den Rautavisten der Spaß im
Mittelpunkt. Dieses muss aber immer bewusst, das heißt also für den
Ausführenden mit Wissen um die Sinnfreiheit, geschehen, damit es rautavistisch
ist.“ Das Publikum wird bei solchen Aktionen komplett ignoriert.
All Day And All Of The
Night - The Kinks 1964 {Stereo} - YouTube
Der Raubvogelsilhouettenaufkleber täuscht
AntwortenLöschenRaubvögeln die Anwesenheit von Nahrungskonkurrenten
vor. Wie,funktioniert der Aufkleber nun ?
Der getäuschte Raubvogel attackiert aus
Futterneid sein Gegenüber und knallt dabei
gegen die Scheibe. Der allgemein sinkende Raubvogelbestand
reduziert den Beutedruck auf Kleinvögel und
hält so die Populationen von Meisen, Sperlingen und
Finken stabil.
Gutmenschen haben den Raubvogelsilhouettenaufkleber
in Veruf gebracht. Tenor ihrer Kritik: Raubvögel
seien auch Vögel die es zu schützen gelte.
Diese These wurde nie wissenschaftlich
bestätigt.
Vielleicht gibt es statt den Aufklebern jetzt eine App?
LöschenEs war keine Taube, damals im Kindergarten.
AntwortenLöschenEs war ein Habicht.
Die Kindergärtnerin hat die Wahrheit verschleiert.
Sie wurde vom Mossad geschickt und von der
CIA bezahlt. Ziel: Infiltration des deutschen
Bildungswesen und politische Unterwanderung
pädagogischer Zielsetzungen.
Von wegen "Taube", Alda ! Muhahaha !
Rein politisch betrachtet ergibt die Sache doch einen Sinn: Die Taube muss sterben, damit der Falke gewinnen kann.
LöschenEs stirbt nicht nur das Hotelbriefpapier aus.
AntwortenLöschenEs stirbt auch die Minibar aus . Das ist viel schlimmer !
Ich mag Hotels mit einem Bierautomaten auf dem Flur.
LöschenIn diesen siebtklassigen Monteursunterkünften steigt doch kein Schriftsteller mit Aussicht auf den Booker - Prize ab :)
LöschenIn siebtklassigen Monteursunterkünften mache ich die Recherchen für den Roman, der mit dem Booker - Prize ausgezeichnet wird ;o)
LöschenBei Lichte besehen ist heutzutage fast alles, was die Leute in der Freizeit tun, rautavitisch.
AntwortenLöschenMTB fahren, oder mit dem Rennrad durch die Gegend kurbeln.
Dicke Autos fahren.
Nach Malle jetten.
Ab einem gewissen Wohlstand versinkt alles in Rautavistik.
So gesehen bekommt die Sinnfreiheit Sinn.
Ein Leben als Kunstform. Die Jungs mit dem Sangria-Eimer sind ein Happening.
LöschenAnsichtskarten: Vielleicht haben sie es auch nicht durch die Zensur geschafft?
AntwortenLöschenMan wird ja wohl noch "Diese stinkende Kommunistenbrut kriegt wirklich gar nix auf die Reihe. Nirgendwo Jägerschnitzel mit Pommes!" schreiben dürfen, oder?!
LöschenDürfen Sie schreiben, kommt halt nur nicht an ;-)
LöschenQuasi schon damals ein "Uploadfilter" :-)