Er war
überraschend klein und uralt. Auf seinem Kopf hatte er mehr Altersflecken als
Haare und sein Gesicht sah so runzelig aus, als hätte man aus einem Kinderballon
die Luft rausgelassen. In seinen dürren, knotigen Fingern hielt er ein vergilbtes
Buch.
Er sah
zu mir auf und lächelte. „Ich habe gar keinen Besuch erwartet.“
„Ich …
ich wollte nicht … Sie nicht stören“, stotterte ich.
„Aber
nein, junger Mann. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Leisten Sie mir doch
bitte beim Abendessen Gesellschaft.“
Dann
nahm er ein Glöckchen und klingelte.
Nach
einer Weile kam ein gebeugtes Männlein durch die Tür, das womöglich noch älter
war als mein Gastgeber. Seine Livree mag einmal blau gewesen sein, jetzt war
sie hellgrau und voller Löcher. Die Silberknöpfe waren schwarz angelaufen. Er
trug eine Suppenschüssel in beiden Händen.
Im
hinteren Teil der Bibliothek standen ein Tisch und zwei Stühle. Der Diener
brachte Bestecke und Stoffservietten. Wir setzten uns.
„Mein
Name ist Johann Winkler. Ich bin passionierter Historiker und kann ich eine
Menge über unsere Stadt erzählen, wenn Sie möchten.“
Ich
stellte mich ebenfalls vor und erzählte ihm, dass ich Sachbücher über
historische Themen schreibe, was ihn offensichtlich erfreute. Die Leberknödelsuppe
war vorzüglich.
Wir
waren bereits in einem regen Gespräch über Katharina die Große und die
Preußenkönige, als der Diener einen prächtigen Fasan, der mit den eigenen
Schwanzfedern geschmückt war, auf den Tisch stellte. Bedächtig tranchierte er
den Vogel und legte mir eine Keule auf den Teller. Als Beilagen wurde geröstete
Maronen und Rotkraut serviert. Dazu tranken wir eine Flasche ungarischen Tokajer.
Den Abschluss bildeten eine Lerchenpastete und Nonnenfürzle, ein süßes
Schmalzgebäck.
Ich
war begeistert. Herr Winkler war ein fachkundiger Experte für das achtzehnte
Jahrhundert. Er kannte so viele Details, auch zum Alltag der Menschen, dass ich
zu der Überzeugung kam, etwas über diese Zeit zu schreiben. Wir verabschiedeten
uns und ich versprach, ihn am folgenden Abend wieder zu besuchen und mein
Notebook mitzubringen. Sein Diener gab mir für den Heimweg eine brennende Kerze
in einem Kerzenhalter als Bronze mit und so begab ich mich auf den Rückweg.
Der
Diener zeigte mir die Kellertreppe und ich ging durch die geöffnete Tür in
meinen Keller zurück. Dann stieg ich durch die Falltür nach oben, verschloss
sie wieder und begab mich in mein Schlafzimmer, weil mich das gute Essen, der
Wein und das lange Gespräch müde gemacht hatten.
Ich
stellte die Kerze auf den Nachtisch und begann mich auszuziehen, als ich
plötzlich ein Geräusch hörte. Ich drehte mich um.
„Na,
wenn haben wir denn da“, sagte sie mit verführerischer Stimme.
Eine
Frau lag in meinem Bett und hatte die Decke zurückgeschlagen, so dass ich ihren
nackten Körper sehen konnte. Eine steinalte Frau, es musste die Gattin meines Nachbarn
sein. Sie trug eine hohe Perücke und war geradezu grotesk geschminkt.
„Du
hast die Kellertür offen gelassen und da bin ich einfach in dein Bettchen
geschlüpft, Süßer.“
Eine
Minute später stand ich zitternd und in Unterhosen vor dem Bärenwirt und
verlangte mein altes Zimmer zurück.
Da haste DIR jetzt aber keinen Gefallen getan ;))) *LOL*
AntwortenLöschenE N D E
... oder
kommt da noch etwa ... WAS ?!? *augenroll*
Die Nonnenfürzle sind ein Stilbruch nach dem passenden Fasan und seinen Beilagen. Der Furz bei Tisch hat alles kaputt gemacht. Vanilleeis hätte genügt.
AntwortenLöschenCliffhanger versemmelt.
AntwortenLöschen(Hätte nach “Ich drehte mich um.“ hingepasst.)
An Einzelheiten sich aufzuhalten, bringt nichts.
AntwortenLöschenSchwach. Zu schwach. Wells, Sie sind gefeuert.