Samstag, 15. Mai 2021

Berlin nach der Wende

 

Er hasste seinen Wollpullover. Er hasste seine lesbische Lehrerin. Er hasste die Umschulung. Er hasste das neue Leben.

Endlich war es 17 Uhr. Für heute war der Unterricht beendet. Er verließ das umgebaute Parkhaus in Friedrichshain, dass jetzt Volxschule hieß, und ging zu Fuß nach Hause. In seinem Jutebeutel hatte er noch ein Stück Dinkelbrot, aber das wollte er sich für den Abend aufsparen. Erst morgen konnte er auf Bezugsschein ein neues Brot kaufen.

Die Straßen waren leer, obwohl Feierabend war. Die Berliner Innenstadt war seit Jahren autofrei. Nur noch die Elektrofahrzeuge der Müllabfuhr, der Polizei und der Rettungsdienste surrten durch das Viertel. Ein Fahrradfahrer quälte sich die Straße entlang, auf seinem Anhänger transportierte er eine neue Waschmaschine.

Die Haut unter seinem kratzigen Pullover juckte. Zuhause würde er eines seiner Seidenhemden anziehen, die man auf offener Straße besser nicht mehr trug. Seinen Beruf als Immobilienmakler hatte er aufgeben müssen. Stattdessen ein Jahr Umschulung zum Reiki-Meister. Niemand brauchte mehr Makler, sämtliche Wohnungen in Deutschland waren verstaatlicht worden.

An der nächsten Straßenecke war ein Kontrollpunkt von „Fridays for Future“. Ein paar grimmig aussehende junge Frauen, die schwarze Armbinden mit dem roten Triple-F trugen, warfen einen misstrauischen Blick in seinen Jutebeutel. Kein Plastik. „Sie können weitergehen, Genosse.“

Er ging in seine Stammkneipe und bestellte ein Bier.

„Clausthaler, Jever Fun oder Bitburger 0,0%?“ fragte der Barkeeper.

Er entschied sich für das Jever und trank lustlos den ersten Schluck.

„Warum tust du dir das immer noch an? Warum rauchst du nicht Gras wie alle anderen hier?“

„Ich nehme keine Drogen.“

„Gras ist doch keine Droge, das ist ein Genussmittel. Alkohol ist eine Droge. Deswegen hat die Regierung ja auch den Verkauf von Alkohol verboten.“

Es war zwecklos. Er bezahlte und ging deprimiert nach Hause. Er machte den Fernseher an. Auf allen Kanälen lief die Propaganda der Öko-Stalinisten, die seit Herbst 2021 Deutschland regierten. Vegane Ernährung, Klimaschutz, Pullover stricken, Bäume pflanzen.

Die Grünen hatten es geschickt angestellt. Zehn Jahre hatten sie mit Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg ihre Harmlosigkeit als Regierungspartei unter Beweis gestellt. Grün-Schwarz funktionierte. Der Autoindustrie im Ländle ging es gut, die Wirtschaft prosperierte. Die Menschen fassten Vertrauen zu den Grünen und waren bereit, sich von einer Hexe in ihr Knusperhäuschen locken zu lassen.

Aber als Grün-Schwarz mit Kanzlerin Baerbock in Berlin die Regierungsgeschäfte übernahm, zeigten sie ihr wahres Gesicht. Im November wurde der Koalitionsvertrag unterzeichnet, Laschet wurde Vize-Kanzler und Merz Wirtschaftsminister. Keiner konnte ahnen, was am 30. Januar 2022 passieren würde.

Im Morgengrauen wurden die Führungskräfte der Union verhaftet und in Schauprozessen der Korruption überführt. Jetzt saßen sie in Stammheim. Ein Enthauptungsschlag, von dem sich die Konservativen nie mehr erholen sollten. Grüne, die kurz zuvor in die Union eingetreten waren, wurden von Baerbock zu Bundesministern ernannt. Die Machtübernahme war perfekt.

Seitdem war viel passiert. Nicht nur Alkohol, sondern auch Fleisch war verboten. Auf dem Schwarzmarkt zahlte man hundert Euro für eine Bratwurst, an ein Schnitzel war gar nicht zu denken. Es durften nur noch Elektroautos fahren, die zudem hoch besteuert waren. Die meisten Leute fuhren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern von Audi, BMW und Mercedes. Auslandsreisen waren verboten, auch Deospray, Lippenstift und der Bikini. Mallorca-Urlaub galt als Republikflucht. Unfreiwilliges ökologisches Jahr auf einer Kolchose. Kinder verrieten ihre Eltern an die Umweltpolizei, wenn sie heimlich Schokolade aßen. Die war nämlich auch verboten.

Alles war verboten, nur die Bäume und die Kühe waren glücklich! Die öko-stalinistische Diktatur hat gesiegt. Wer wird uns von diesem Joch befreien?

P.S.: Den Gag mit dem Bundeswehreinsatz in Afrika zur Sicherung der deutschen Koboldversorgung spare ich mir. Das wäre ja albern.

Einstürzende Neubauten - Engel der Vernichtung - 1983 - YouTube

9 Kommentare:

  1. Den Gegner nicht mehr außen verorten, ganz früher die Franzosen, dann Juden, nach dem Krieg die Kommunisten, als die am Ende waren der arab. Terrorismus, sondern den Gegner in sich selbst zu suchen ist doch eine alte Sache. Der christliche Glauben war hier jahrhundertelang sehr erfogreich, die eigene Schuld u.s.w.. Das man jetzt wieder das eigene Verhalten, die eigene Person zum Sündenbock macht.
    Nur Schauprozesse gegen korrupte C Politiker fände ich schon schön.....irgendwie.

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  2. *ABGRÜNDE*


    GIBT es vielleicht... IRGENDWO ... einen LICHTBLICK ... am dunklen HORIZONT ???

    *heuteMITTAGgibtsSCHNITZELmitKartoffelsalat...GsD*

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  3. Wieso transportiert der Radfahrer eine Waschmaschine? Die wurden auch vergesellschaftet! 3× die Woche ist Waschtag in den VWKs (Vereinigtes Waschkollektiv)

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    1. Es wird wieder mit der Hand gewaschen. Unten am Fluss schlagen wir die Wäsche auf einem Stein aus. #Bleuel

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  4. Bei solchen Bratwurstpreisen lohnt die Hausschlachtung wieder.
    Kostenloser ÖPNV, 25€ Mindestlohn, Miete bei 100€ gedeckelt und Gratisbehandlung im Krankheitsfall.
    Nen bissl Schwarzbrennerei und man lebt wie Gott in Frankreich.

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    1. Die Schwarzbrenner werden die neuen Quandts sein ;o)

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    2. Die Summe aller Süchte bleibt immer gleich.
      Prohibition kann nur deshalb nur ergebnislos sein.

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    3. Schwarzbrennen ist verboten.
      Zucker ist rationiert, Honig ist gestohlene Bienennahrung.
      Über Brot und Früchte muss ein Verwendungsnachweis geführt werden, nicht dass einer denkt, er könnte doch...

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    4. @Krawallmuschi :)
      Gewöhn Dich schon mal an Insektenburger :)))

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