Es ist Punkt fünf, als mich
meine innere Stimme weckt. Ich erhebe mich von meinem Futon, streife einen
Kimono mit dem Wappen des Hauses Bonetti über und gehe ins Dojo, wo meine
Jünger bereits warten.
„Wir grüßen unseren Sensei“, rufen
sie im Chor.
Ich mache eine kurze Verbeugung
und frage: „Seid Ihr bereit für den Schmerz? Seid Ihr bereit für die
Herausforderung? Seid Ihr bereit, Euch aufzugeben und neu zu beginnen?“
„Ja!“
Ich lasse sie ihre Übungen
machen: Liegestützen mit einer Hand, Handstand mit einer Hand, Klatschen mit
einer Hand.
Anschließend gehe ich ins Café
Einstein und schreibe einen Essay über den Begriff des Utopischen im Werk von
Karl May. Ich weise den Kellner höflich auf den kläglichen Konformismus des
kleinbürgerlichen Ambientes hin und schlage vor, Damast-Tischdecken, Kristallkaraffen
und Silberbesteck anzuschaffen.
Danach fahre ich in mein Büro.
In der U-Bahn pöbeln einige Hertha-Fans herum. Ich stelle mit wenigen
Handkantenschlägen die Ordnung wieder her.
Hagenstraße, Grunewald. Ich rufe
die Duden-Redaktion an und lasse die Wörter Postmoderne, Zeitgeist und
Paradigma streichen. Als nächstes rufe ich bei Jürgen Habermas an und erkläre
ihm, seine „Theorie des kommunikativen Handelns“ sei einfach nur Blödsinn. Ich
nenne Trump und Putin als Beispiel. Jede Diskussion sei sinnlos, er sieht es
auch ein. Danach faxe ich den überarbeiteten Koalitionsvertrag ans Kanzleramt.
Später erfahre ich, dass Friedrich Merz geweint haben soll.
Mittagessen bei Tim Raue. Ich
zeige ihm, wie man einen ordentlichen Smashburger brät. Danach Siesta auf dem
Sofa des Bürgermeisters im Roten Rathaus.
Am Spätnachmittag gehe ich zu
einer Retrospektive der Neuen Wilden, die in den achtziger Jahren für Furore in
der Kunstszene gesorgt haben, in den Gropiusbau. Leider gibt es nur Prosecco
und Lachshäppchen. Die anwesenden Maler sind ganz schön alt geworden, wie ich
feststellen muss. Ich empfehle Georg Baselitz einen Berufswechsel, nachdem ich
sein fünf Quadratmeter großes Werk „Bockwurst & Pappschale“, in den Farben
Blau und Grün gehalten, eingehend betrachtet habe. Die ironische Entlarvung der
Banalität bzw. Vulgarität des herrschenden Kapitalismus würde heute niemand
mehr begreifen.
Anschließend höre ich in der
Urania einen Vortrag von Herfried Münkler über die Aktualität des Nihilismus.
Ganz nett, mehr nicht. Wusste ich alles schon (Nietzsche, Heidegger, Söder).
Abends bin ich in der Paris Bar.
Ich treffe Harald Schmidt und wir erzählen uns Polen-Witze. Maria Furtwängler
kommt vorbei, legt die Hand auf meine Schulter und flirtet ganz offen mich mir.
Ich bin nicht interessiert. Erstens ist sie zu alt (mein Jahrgang), zweitens
habe ich ihr die Ehe mit Hubert Burda nie verziehen.
Es ist schon nach Mitternacht,
als ich den Maxxim Club betrete. Mit Precht und Lanz plane ich die geistige
Machtergreifung in Deutschland.
Keine Boeing am BER notgelandet ? Da geht noch was !
AntwortenLöschenPeanuts. So was würde der Meister nicht im Tagebuch erwähnen. Es sei denn, es wäre seine eigene Boeing.
Löschenhttps://m.youtube.com/watch?v=QF-JkDUZNAY&pp=ygUac291bmQgb2Ygb25lIGhhbmQgY2xhcHBpbmc%3D
AntwortenLöschenIch lasse das mal für sich stehen.
Die Nummer bringt Bonetti immer mit seinen Praktikanten ;o)
Löschen"Diese großen blauen Augen. Wie Sterne! ... Ich bin ganz beglückt ... Alles hat dieser Mann, um König zu sein ... ich liebe ihn!"
AntwortenLöschen(Tagebucheintrag des jungen Bonetti-Praktikanten J. G., vom Tag des ersten Treffens mit dem Meister)
Wenn du schon den Spiegel 1/61 zitierst, dann sollte auch folgendes Zitat kommen: »Andy Bonetti, ich liebe Dich, weil Du groß und einfach zugleich bist. Das was man Genie nennt.«
LöschenDas Hinkebein vom Niederrhein wäre heute in meiner Marketing-Abteilung und würde schmissige TikTok-Videos produzieren.
Und Plakate, auf denen dein gottgleiches Antlitz prangt, und nur ein Wort darunter: Bonetti.
LöschenPS.
LöschenEcht? Das stand im Spiegel? Warum wundert mich das nicht? Wahrscheinlich haben die das Hinkebein auch noch aufs Titelbild gemacht - sofort verbieten, das Naziblatt, das malefizische, und zwar rückwirkend bis 1933!
"Wir grüßen unseren Sensei“, rufen sie im Chor"
AntwortenLöschen"Senseo — es heißt "Senseo".
ein Kaffeetrinker
Jetzt habe ich auch noch die Kapselmafia an der Backe!
LöschenEinfach mal in der Volksbühne eine Herztransplantation auf der Bühne durchführen. (Piercing kann jeder)
AntwortenLöschenGibs zu, Du hast Schiss.
Du stellst dich hoffentlich zur Verfügung.
Löschenisch habe gar kein Herz, Signorina ;)
LöschenWas ist mit der Ferres ?
AntwortenLöschenO.k., sie ist in deinem Alter, hat aber ein schönes Dekolleté und wird Dich nicht mit Nachwuchs belästigen, das hält Dir Ärger vom Hals. Mit ihrem zukünftigen Ex lassen sich interessante geschäftliche Kontakte knüpfen.
PS.: Du musst Dich mehr im Grill Royal und im Borchardts sehen lassen. Der Berliner Politprominenz gehören ein paar Handkantenschläge verteilt.
Ich habe die Ferres gerade nackt in "Schtonk!" gesehen, der Film ist 33 Jahre alt. Schon damals hatte sie kein schönes Dekolleté.
Löschen"Dekolleté"
AntwortenLöschen... ich habs mitbekommen — endlich mal.
ein aufmerksamer Leser