Freitag, 30. September 2016
Wo ist Knoblauch?
Wir alle kennen Knoblauch als schmackhafte Pflanze aus der Gattung Lauch, deren Zwiebel wir gerne zu allerlei Gerichten verwenden. Aber Knoblauch war auch eine Ortschaft im Landkreis Havelland.
Vor fünfzig Jahren, am 22. Dezember 1966, beschloss der Ministerrat der DDR, die Ortschaft aufzulösen und alle Knoblaucher umzusiedeln. Was war geschehen? Seit 1961 wurde in Knoblauch Erdgas gefördert, zwei Bohrtürme standen nahe des Dorfes. Im Oktober trat Erdgas aus und gefährdete die Gesundheit der Bewohner. Nach achthundert Jahren endete die Geschichte des Ortes, die Bewohner wurden in Neubauten im nahen Ketzin und an anderen Orten angesiedelt.
Bekannt wurde der Ort, der knapp zwanzig Kilometer westlich von Berlin lag, im Jahr 1510. In die Kirche Knoblauchs war eingebrochen worden. Schuld sollten angeblich die Juden sein. Im „Berliner Hostienschänderprozess“ wurden 41 Juden zum Tode verurteilt, die größtenteils auf einem Scheiterhaufen hingerichtet wurden. Im Anschluss wurden sämtliche Juden aus der Mark Brandenburg ausgewiesen.
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