Mittwoch, 16. Oktober 2024

Being Andy Bonetti

 

Gregor Schwarz arbeitet als Marionettenspieler auf Kindergeburtstagen. Er wohnt mit seiner Frau, die heimatlose Waschbären adoptiert und durchfüttert, in einer Kellerwohnung in Ludwigsburg. Er bewirbt sich aufgrund seiner beruflichen Erfolglosigkeit auf eine Stelle in einem Bürogebäude. Die Firma hat ihren Sitz in Stockwerk 7 ½, das nur durch einen Notstopp des Fahrstuhls erreicht werden kann. Alle Angestellten bewegen sich in gebückter Haltung. Schwarz bekommt die Stelle.

Eines Tages entdeckt er hinter einem Aktenschrank eine kleine Tür, die direkt in den Kopf des Medienmoguls Andy Bonetti führt. Durch einen Tunnel wird er regelrecht in das Jahrhundertgenie hineingesogen. Er kann durch dessen Augen sehen und alles wahrnehmen, was um Bonetti herum passiert. Der Meister sitzt gerade in der Talkshow von Markus Lanz und erklärt dem Publikum seine Pläne für eine umfassende Steuerreform und seine Ideen für neue Samstagabendspielshows im ZDF. Später sitzt er mit Til Schweiger, Robert Habeck und Lukas Podolski in der Berliner Paris Bar.

Ohne Vorwarnung wird er aus dem Kopf von Bonetti herausgeschleudert und findet sich auf einer Autobahnraststätte wieder. Er isst ein Käsebrötchen und trinkt einen koffeinfreien Früchtetee. Als er am nächsten Tag ins Büro zurückkommt, erzählt er seiner Kollegin Maxi von seiner Erfahrung. Sie hat eine geniale Geschäftsidee. Sie vermietet mit Schwarz Trips in den Kopf von Andy Bonetti für tausend Euro pro Person. Das Geschäft läuft glänzend, weil Bonetti so viele Fans hat.

Schwarz, der Marionettenspieler, lernt im Laufe seiner Besuche, die Bewegungen und Entscheidungen von Bonetti zu kontrollieren. Der Konzernchef ändert sein Verhalten und wird für sein persönliches Umfeld zunehmend ein Rätsel. Er isst Salat und vegane Bowls, verweigert immer öfter Champagner und Kokain, spendet Geld an Greenpeace und Amnesty International, verkauft seinen Fuhrpark und fährt mit dem Bus, erhöht seinen Angestellten die Gehälter und lässt die Gründung einer Gewerkschaft zu.

Bonetti selbst wird misstrauisch und findet Schwarz und Maxi in dem Bürogebäude. Dort kriecht er selbst durch den Tunnel in seinen eigenen Kopf. Er trifft dort viele Leute, die alle sein wollen wie er. Wen wundert das? Jeder will wie Bonetti sein. Kurze Zeit später wird er aus seinem eigenen Bewusstsein herausgeschleudert und landet in einem Vergnügungspark. Schwarz schafft es, sich endgültig in Bonetti einzunisten und ihn dauerhaft zu steuern. Aus dem großartigen Schriftsteller wird ein Marionettenspieler, der bei Kindergeburtstagen auftritt. Und so endet dieser Blog.

 

4 Kommentare:

  1. Tolle Idee!
    Müsste man glatt verfilmen! 😀

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    1. Und John Malkovich spielt Bonetti ;o)

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    2. Ich plane auch einen Film über einen riesigen Gorilla, der eine Prinzessin entführt. Er bringt sie auf das Dach eines Gebäudes, das nur aus schrägen Ebenen besteht. Ein italienischer Klempner versucht, sie zu befreien, und der Gorilla lässt Dutzende Fässer hinunterrollen, um ihn aufzuhalten. Wie findest du die Idee?

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