Montag, 7. Oktober 2024

Angewandte Gesellschaftskritik

 

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Mich trifft der Schlag! Meine alte Chefin Jeanne Grabner spricht in der rbb-Abendschau. Sie leitet eine soziale Einrichtung, die sich für Angehörige der Unterschicht einsetzt (ich habe jetzt gerade keinen Bock auf „sozial Benachteiligte“ und anderen Scheiß). Sie war 2008 Leiterin des Quartiersmanagements Brunnenviertel-Brunnenstraße und hat mich damals als Kiezschreiber eingestellt. Ihre Mutter hat die einzige Gandhi-Biographie in der DDR geschrieben (da hatte ich als Gandhi-Biograph natürlich einen Pluspunkt) und hat der damaligen Friedensbewegung in vielen Treffen die Strategie des zivilen Ungehorsams und Möglichkeiten des gewaltlosen Widerstands vermittelt. Bis Ende 1989 wurde ihre Familie von der Stasi überwacht. Jeanne war mit zwanzig selbst Teil der Friedensbewegung und war Mitorganisatorin der Potsdamer Demo gegen die SED-Diktatur am 7. Oktober 1989, dem vierzigsten Jahrestag der DDR-Gründung. Jetzt soll sie fünfzig Mitarbeiter entlassen, weil der CDU/SPD-Senat im sozialen Bereich kürzen will. Aber ich weiß, dass sie kämpfen wird. Wie immer. Ich habe in meinem Leben nur wenige Vorbilder persönlich getroffen. Jeanne gehört dazu.

Die FDP ist bei allen großen Meinungsforschungsinstituten unter fünf Prozent. Eine Splitterpartei führt eine ganze Bundesregierung am Nasenring durch die Manege, weil sie mit Austritt drohen kann. In der aktuellen Situation ist es die Drohung mit Selbstmord.

Lebensraum im Westen. Wie lange dauert Putins Eroberungsfeldzug noch?

Mark Zuckerberg hat mir 500 Millionen Dollar für mein Medienunternehmen geboten. Aber ich wäre ein Narr, wenn ich jetzt verkaufen würde.

Ist der Kauf von veganer Wurst angewandte Gesellschaftskritik? Oder der Kauf von Roastbeef? Man weiß es nicht mehr.

Erhardt und Kiesinger waren auch nur drei Jahre Kanzler. Wenn Lindner demnächst den Stecker der Ampel zieht, gehört Scholz zu diesem exklusiven Club.

Am U-Bahnhof Güntzelstraße stand einmal eine berühmte Imbissbude. Dort wurde eine längere Szene für Wim Wenders „Der Himmel über Berlin“ gedreht. Ich habe dort im Laufe vieler Jahre hunderte Currywürste gegessen. Sie wurde schon vor Jahren abgerissen. Jetzt soll an dieser Stelle ein Mahnmal für das geschlachtete Schwein entstehen. Ein Spanferkel am Spieß in Bronze auf einen rosafarbenen Sockel. Ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll.

Um die Putinisten, die uns Ukraine-Unterstützer immer erzählt haben, wir sollten doch selbst an die Front fahren, um zu kämpfen, ist es ruhig geworden. Sie kämpfen vermutlich gerade für Mütterchen Russland. Genauso wie die arabischen Maulhelden, die hier demonstrieren, anstatt ihr Volk im Kampf gegen Israel zu unterstützen. Vor Ort. Mit einer Waffe und nicht mit einem Plakat. Viel Spaß!

1 Kommentar:

  1. Echt? CDU und SPD wollen im sozialen Bereich kürzen? Herrje, wer hätte das gedacht ... Ich nehme an, deren Herrschaften wollen damit nachträglich ein Zeichen setzen gegen die SED-Diktator*innen, die in besagtem Bereich eher selten gekürzt haben, wenn ich mich recht erinnere. Lasst uns ein paar Kerzen anzünden für die Stadtarmut, alle Macht den QMs, und auch weiterhin: Rückwärts immer, vorwärts nimmer!

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