Bolle,
Schering, Reichelt, AEG. Die westdeutsche Wirtschaft hat nicht nur die DDR
überrollt, sondern auch Westberlin.
Am 8.
März ist der Frauentag in Berlin. In der DDR verlieh Erich Honecker an diesem
Tag immer die Clara-Zetkin-Medaille an verdiente Arbeiterinnen und Bäuerinnen.
Wäre das nicht was für unseren Bundespräsidenten? Dieser Feiertag ist reine
Symbolpolitik, nichts ändert sich. Wäre es nicht besser, wenn an diesem Tag nur
die Frauen frei hätten und die Männer gingen arbeiten? Und die Frauen würden
sich an diesem Tag verhalten wie orthodoxe Juden. Nicht nur die Arbeit, sondern
auch das Bedienen von Maschinen im weitesten Sinne wäre zu vermeiden. Juden
fahren am Sabbat kein Auto, sie machen weder Herd, Waschmaschine oder
Staubsauger an. Das alles müssten an diesem Tag die Männer machen. Das hätte
was, oder?
Anfang
2022 machte in meinem Kiez ein Burgerladen auf. Der Cheeseburger war erfreulich,
ich nahm den Flyer mit. Jetzt sehe ich im Internet, dass die Preise
inzwischen um fünfzig Prozent erhöht wurden. Gier im Kleinformat. Zum Vergleich: Im
Gastgewerbe (Gastronomie, Hotellerie) lag die Inflation zwischen Januar 2022 und
Januar 2023 bei 10,4 Prozent.
Weltstadtfeeling.
Ich gehe sonntagmorgens aus dem Haus, kaufe ofenwarme Croissants um die Ecke
und eine druckfrische FAS bei einem Straßenhändler. Zum Frühstück höre ich die
Feuerwerksmusik von Händel.
Seit
1871 ist Berlin – mit einer Unterbrechung (1945 – 1949) – deutsche Hauptstadt.
Die Zeit der Demokratie (1918 – 1933 und 1991 bis heute) ist immer noch kürzer
als die Zeit von Monarchie und Diktatur (hundert Jahre).
Kreuzberg
war bis zum Mauerfall ein Abenteuerspielplatz, der von Westdeutschland
subventioniert wurde. An diesen Ort konnte man die renitenten Revoluzzer und
arbeitsuntauglichen „Künstler“ abschieben, ans Ende der westlichen Welt, direkt
vor der Mauer. Die linke „Szene“ war der Käse, SO 36 die Mausefalle.
Berlin
hat 650 Brücken, mehr als Venedig und Amsterdam zusammen.
Mitte
der neunziger Jahre wurden in Berlin siebzig Millionen Currywürste verkauft,
zwanzig pro Kopf und Jahr. Fastfood hat in der Großstadt eine lange Tradition. Keine
lange Wartezeit, kein Teller, kein Besteck, keine Sitzplätze.
In
Berlin macht man nichts spontan, sondern „uff’n blauen Dunst“.
Pankow
war einmal die Gralsburg des sozialistischen Hochadels. Bonns kalte Krieger um Adenauer
nannten die Hauptstadt der DDR nie Ostberlin, sondern „Pankoff“, bewusst falsch
ausgesprochen, weil es so schön russisch klang.
Bei
meinem Stamminder sitzt ein alter Mann, dessen Hände beim Essen zittern. Erst
als der Kellner mit ihm spricht, erkenne ich ihn. Er hat denselben Spitznamen
wie ich: Ebi. Der Altbürgermeister nebst Gattin, der letzte CDU-Regierungschef
Berlins: Eberhard Diepgen. Früher habe ich ihn regelmäßig gesehen, er wohnt in
meinem Kiez und ging immer ins Fitnessstudio in meiner Straße. Und was liest er
nach dem Essen? Den „Berliner Kurier“, das zweite lokale Schmierblatt neben der
B.Z. Früher hätte er wenigstens die Mottenpost gelesen. Ich sehe es als
Menetekel. Am gleichen Tag verkündet Giffey Koalitionsverhandlungen mit der CDU.
Wegner könnte nach über zwanzig Jahren der nächste Bürgermeister der CDU
werden. Abends sehe ich Diepgen neben Wegner in den Lokalnachrichten. Er trägt
noch immer denselben Pullover.
Früher
war die Currywurst einer meiner besten Freunde. Nach Jahr und Tag fahre ich mal
wieder zu meiner Lieblingsbude in den Wedding – und bin enttäuscht. Es schmeckt
mir nicht mehr. Außerdem zahle ich für zwei Würste, Pommes mit Mayo und eine
Cola 9,20 Euro. Beim letzten Mal waren es noch sechs Euro. Fünfzig Prozent
mehr. Ich beschließe, für immer Abschied von meinem ungesunden Freund zu
nehmen. Der Veganismus ist hinter mir her wie der Tofu hinter der armen Seele.
Moin, meine bessere Hälfte ist ja DDR - sozialisiert. Und das hatte zur Folge, dass sie in Erfüllung der erwarteten sozialistischen Aufbauarbeit in schöner Regelmäßigkeit die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik ( hier mit ohne Anführungsstriche geführt ) besuchen musste. Und dazu erzählte sie mir bereits vor vielen Jahren, dass es in jener DDR - Hauptstadt viele DINGE gab, nach denen sich die übrigen DDRler erfolglos die Beine in den - damals noch nicht überwiegend vorhandenen Schmerbauch - standen. So kam sie denn ganz besonders gut mit die Ost - Berlinern klar ( weil es dort eben beinahe alle Güter des alltäglichen Bedarfs gab ). Eines schönen Morgens erschien eine verkaterte Kollegin vor ihrer Zimmertür, stürmte sogleich in ihr Mini - Badezimmer, sah in den dortigen Spiegel und meinte sodann trocken: " Heut´begrüss´ick mir nicht! "
AntwortenLöschenDie Umsetzung der Losung: " Gluck, gluck, mampf, mampf, auch das ist Klassenkampf " hinterließ bei ihr besonders heftigen Eindruck. Berlin war schon immer Berlin?
...naja.....von 1949 bis 1991 war nicht Berlin die Hauptstadt...sonder BN = Berlin Nebenstelle = BONN.......
AntwortenLöschen1949 bis 1990 war Ost-Berlin Hauptstadt der DDR und damit eine deutsche Hauptstadt ;o)
LöschenDie kalten Krieger in West-Berlin (in der DDR "Westberlin" geschrieben) haben immer auf den Viermächtestatus verwiesen, wonach Ost-Berlin formal gar nicht Hauptstadt hätte sein dürfen.
AntwortenLöschenInteressant: Kein Strassenwegweiserschild ohne das "Hauptstadt der DDR" hinter dem "Berlin" in der DDR. Offenbar meinte man obrigkeitlicherseits das besonders betonen zu müssen.
....naja....Hauptstadt der DDR bzw. SBZ war doch Pankoff, bzw. Moskau.....
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