Bis vor einem Jahr lebten wir in
einer perfekten Welt. Null Inflation, null Zinsen. Geld hat nichts gekostet,
alle haben sich für lau verschuldet. Wenn die Droge Geld umsonst ist und noch
ein wenig Inflation hinzukommt, habe ich mit Schulden sogar ein gutes Geschäft
gemacht. Vorbei. Erst sorgten die hohen Energiepreise für Inflation, dann griff
das Fieber der Geldentwertung auf alle Bereiche über. Jetzt haben wir den
kalten Drogenentzug, das Geld wird teuer. 3,5 Prozent verlangt die EZB, die FED
über fünf Prozent. Das bringt den Staat und die Wirtschaft in die Klemme. Die
Staatsschulden sind wie eine gigantische Umwälzpumpe. Ständig werden alte
Anleihen fällig, die durch neue Anleihen ersetzt werden müssen. Die neuen
Anleihen sind aber teuer. Ein Gedankenspiel: Würden alle aktuellen deutschen
Schulden mit 3,5 Prozent verzinst werden, müsste die Regierung 88 Milliarden
p.a. zusätzlich aufbringen. Oder die Bauwirtschaft: Wegen steigender
Kreditzinsen sinkt die Bautätigkeit. Der Wohnungsbaukonzern Vonovia muss
derzeit 5 Prozent Zinsen für Anleihen bezahlen und hat alle neuen Bauprojekte
für 2023 auf Eis gelegt. Inflation und Zinsen fressen das billige Geld von
damals wieder auf. Das ist ein schmerzhafter Entzug, schon stellen die
Notenbanken den Junkies wieder „Liquiditätshilfen“ und im Fall der Credit
Suisse hohe Bürgschaften zur Verfügung.
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