Dienstag, 29. Mai 2018

Schwedische Ungewissheiten


Blogstuff 215
„Vielleicht glaubte ich an jenem Ersten Mai etliche Jahre später, als ich meine Berliner Wohnung verließ und mit der U-Bahn von Wilmersdorf nach Kreuzberg fuhr, ich müsse Versäumtes nachholen (…). Wo muss man sein, um dabei zu sein, wie kommt man aus seiner Verpuppung heraus, aus dem Kokon von Kunststoffkindheit, Nutellakindern, Niveatöchtern?“ (David Wagner: Meine nachtblaue Hose)
Idee für einen Film: Eine Familie fährt in den Winterurlaub und vergisst, ein Fenster im Erdgeschoss zu schließen. Als sie zurückkommen, haben sich ein Schneeleopard und eine Schneeeule im Haus eingenistet. In der ersten Nacht kommt es zu ein paar verhängnisvollen Begegnungen. Okay, kein Wahnsinnsstoff, aber für RTL sollte es reichen.
In einem Traum bin ich Mitglied einer britischen Jugendgang. Wir fahren mit Autos Rennen auf der Landstraße und versuchen, cooler als die anderen Gangs zu sein. Außerdem wollen wir die Mädchengang beeindrucken, die von gutaussehenden blonden Zwillingen – brutale Biester, die niemals lachen – angeführt wird. Es gibt ein abgelegenes und verlassenes Haus, wo sich die Gangs treffen. Eines Tages liegt ein Paket Pillen, Drogen im Wert von über zehntausend Pfund, auf der Wiese vor dem Haus. Das Problem: direkt neben dem Paket schlägt ein offenes Stromkabel wild um sich und aus einer Leitung tritt Wasser aus. Funken spritzen, gelegentlich brennt das Gras. Wir überlegen, wer von uns mutig genug ist, das Paket zu holen. Joe the Leg, das Omegamännchen unserer Gang (er hat nur ein Bein), soll es machen, aber er weigert sich. Leider wache ich auf, bevor ich weiß, wie die Geschichte ausgeht.
Je weiter unten du bist, umso gigantischer wird das Comeback.
Die American Clown Association, Baltimore (ACAB) hat am Bundesgerichtshof der USA eine Millionenklage gegen Stephen King eingereicht, weil der Autor mit seinem Roman „Es“ dem Berufsstand der Clowns unermesslichen Schaden zugefügt und eine weltweite Angst vor Clowns ausgelöst hat.
Warum haben Waschmaschinen eigentlich Fenster?
Spätestens mit fünfzehn sollte einem klar sein, dass man jeden Tag belogen und beschissen wird. Vielleicht hilft es, wenn man aufhört, sich zu wundern? Es gibt ja auch einige schöne Seiten dieser Gesellschaftsform. Stellen Sie sich vor, Sie lebten allein im Wald. Sie würden zwar Hopfen und Gerste finden, womöglich sogar anbauen, aber sie könnten nicht brauen. Sie könnten Kartoffeln anbauen, aber Sie wären nicht in der Lage, die Knollen zu frittieren. Schon eine Würstchenbude ist eine zivilisatorische Errungenschaft, für die wir dankbar sein sollten.
Angstphantasie: Ich bin in der Umkleidekabine eines Herrenausstatters und probiere eine Hose an. Ich ziehe den Reißverschluss zu – sie ist zu eng. Als ich sie wieder ausziehen will, klemmt er. Ich bekomme die Hose nicht herunter, so lange ich es auch probiere. Ich trete auf Socken in den Gang, wo die Verkäuferin wartet. Auf meine Bitte, mir zu helfen, versucht sie ihr Bestes. Es geht nicht. Schließlich kniet sie vor mir, aber der Reißverschluss klemmt immer noch. Sie holt den Geschäftsführer, aber auch er schafft es nicht. Beide knien jetzt vor meinem Genitalbereich, neugierige Kunden umringen uns, Fotos werden gemacht, die in alle Welt gehen. Ich kann mich nicht bewegen, meine Schuhe, meine eigene Hose mit der Brieftasche und dem Hausschlüssel liegen noch in der Umkleidekabine. Werden wir die Feuerwehr holen müssen? Zu allem Überfluss meldet sich, wie immer in Stresssituationen, mein Reizdarmsyndrom. Ich muss dringend auf die Toilette! Sehen Sie, und darum bestelle ich meine Hosen im Internet.
TV-Tipp: „Susis Traum“, Arte, 21:45. Auf ihrer abenteuerlichen Reise mit dem Einrad durch den Kaukasus findet Susi zu sich selbst. Dokudramödie.