Warum
verstehen sich Trump und Putin eigentlich so gut? Wieso gibt es bald ein
Gipfeltreffen der beiden Präsidenten? Weil Trump und Putin Imperialisten sind. Im
19. Jahrhundert versuchte Napoleon, ganz Europa zu unterwerfen, im 20.
Jahrhundert versuchte es Hitler. Putin will das Zarenreich und die Sowjetunion
wieder aufleben lassen, Trump hat sich eine Landkarte von Nordamerika
angeschaut und möchte sich Kanada und Grönland einverleiben. Der strategisch
wichtige Panamakanal, der die pazifische und die atlantische Küste seines
Imperiums verbinden soll, gehört dazu. Immerhin heißt der Golf von Mexiko jetzt
schon mal Golf von Amerika. Vielleicht dient das Gipfeltreffen dazu, die
jeweiligen Einflusssphären abzustecken, in denen die beiden Imperialisten
ungestört operieren können. Der Hitler-Stalin-Pakt lässt grüßen.
Chinas
Imperialismus ist ökonomisch geprägt. Man will Märkte erobern, keine
Territorien – wenn man von dem abtrünnigen Gallierdorf namens Taiwan einmal
absieht. China ist in erster Linie eine Wirtschaftsmacht, die in Afrika und
Südostasien seinen Einflussbereich ausweitet. Die Strategie erinnert an die
Bundesrepublik nach ihrer Gründung 1949 (im selben Jahr wurde übrigens auch die
Volksrepublik China gegründet). Nach zwei verlorenen Weltkriegen stieg das
kleine, rohstoffarme Land zur Exportgroßmacht auf und liegt heute auf Platz 3
der Rangliste. Dabei blieb man bewusst militärisch harmlos – was sich in den nächsten
Jahren trotz großer Bemühungen auch nicht ändern wird. Es gibt drei Imperien: Ozeanien,
Eurasien und Ostasien. Neusprech haben wir in den Medien und die nächste
Hasswoche kommt bestimmt. Trump hat neulich im Weißen Haus gegenüber Selenskyj
den Ton gesetzt.
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