Samstag, 8. März 2025

Einblicke, Ausblicke

 

Blogstuff 1073

„Ich hörte, wie meine Mutter den Nachbarn um Salz bat. Ich fragte sie, warum sie Salz von ihnen verlangt, obwohl wir genug haben. Sie antwortete mir: ‚Weil sie oft Dinge von uns ausleihen. Sie sind arm. Wenn ich sie um etwas Unbedeutendes bitte, fühlen sie, dass auch wir sie brauchen. Das macht es ihnen leichter, uns um Hilfe zu bitten, wenn sie etwas brauchen.‘“ (Anton Tschechow)

Ich habe mit den Begriffen Person of Color und People of Color, kurz: PoC, nie etwas anfangen können. Farben taugen nicht zur Unterscheidung von Menschen. Die Dichotomie Weiß / Nicht-Weiß führt in die Irre. Farbig sind wir alle. Legen Sie Ihre Hand mal auf ein weißes Blatt Papier. Wir „Weißen“ sind in Wirklichkeit schweinchenrosa. Wenn wir zu lange in der Sonne waren, werden wir erst rot, dann braun, wir können blaue und gelegentlich sogar grüne Flecken bekommen, bei Gelbsucht werden wir gelb und nach dem Tod leichenblass. Schwarze sind nur in den seltensten Fällen schwarz, es handelt sich eigentlich um Abstufungen von Braun: hellbraun, mittelbraun, dunkelbraun. Ostasiaten sind nicht gelb, die „Rothäute“ Nordamerikas nicht rot. Wir sollten die Sache mit den Farben einfach lassen und Menschen mit ihren Namen bezeichnen. Das genügt.  

Wir wollten an der Uni mal eine Fachschaftszeitschrift machen. Titel: „Die Weißen“, weil wir alle unbeschriebene Blätter waren. Heute wäre der Titel rassistisch.

Hätten Sie’s gewusst? Shakira heißt mit bürgerlichem Namen Fiona Kasallek und hat in Wirklichkeit eine Halbglatze.

Werbung: Bekommen Sie schon auf den Weg zur Arbeit einen depressiven Schub? Weinen Sie im Büro auf die Tastatur? Verlangen Sie mittags in der Kantine Strychnin? Schlagen Sie sich während eines Meetings die Stirn auf dem Konferenztisch blutig? Dann kommen Sie zu Bonetti Media. Hier ist alles anders. Wirklich.

Ich bin gegen ein Tempolimit auf der Autobahn, aber für ein Verbot von Autos mit mehr als 50 PS.

Wortspiel des Monats: Bug-Wurst. Ich bin ein Genie.

Mannheim, 3.3.25. Typisch Deutsch 1: einheimischer Mörder ist psychisch krank, ausländischer Mörder ist Terrorist. Typisch Deutsch 2: Mörder versucht, mit einer Schreckschusspistole Selbstmord zu begehen. „Er saß manchmal nur da und starrte einfach ins Leere.“ Zeugin über den Mörder. Ich mache jeden Tag das gleiche. Bin ich ein potentieller Amokläufer?

Bonettis Kenotaph ist aus dem äußerst seltenen dunkelblauen Karpaten-Marmor und steht im Zentrum einer Tempelanlage, die der Akropolis nachempfunden ist. Zu jeder vollen Stunde gibt es zu Fanfarenstößen eine zeremonielle Wachablösung mit Praktikanten in der Uniform der preußischen Husaren. Die klugen Leser dieses Blogs wissen natürlich, dass ein Kenotaph ein Ehrengrabmal ist, das keine sterblichen Überreste enthält und nur zur Verehrung einer herausragenden Persönlichkeit dient.

1 Kommentar:

  1. "Ich mache jeden Tag das gleiche. Bin ich ein potentieller Amokläufer?"
    ... gewiss nicht, aber der damalige Kiezneurotiker saß wahrscheinlich damals einige Tage weinend vor der Tastatur.
    Gruß, ein Freund

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