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Ich
war zehn Jahre alt, als ich das erste Mal auf der Rückbank eines Streifenwagens
Platz nehmen durfte. Wer mich kennt, weiß wie unglaublich gefährlich ich
aussehe. Eine Mischung aus Charles Bronson und Hermann Göring. Aber damals war
ich ein netter kleiner Junge. Wie konnte das passieren?
Es war
der letzte Schultag vor den Sommerferien. Ich hatte gerade das erste Jahr auf
dem Gymnasium abgeschlossen und mein Zeugnis bekommen. Notenschnitt
Zwokommanull. Keine Note schlechter als 3. Ich wusste damals nicht, dass es der
Höhepunkt meiner Schullaufbahn war. Niemals habe ich ein besseres Zeugnis
gehabt als im Sommer 1977.
Gerade
war meine Lieblingsfußballmannschaft, Borussia Mönchengladbach, zum dritten Mal
hintereinander deutscher Meister geworden. Ich wusste damals nicht, dass dieses
Jahr der Höhepunkt meines Lebens als Fußballfan war. Die Fohlen haben danach
nie wieder eine Meisterschaft gewonnen.
Ich
weiß nicht, ob es die Euphorie über das gute Zeugnis in meinem Ranzen war oder
die Abenteuerlust der in diesen Minuten beginnenden Sommerferien, aber als ich
am Ingelheimer Bahnhof ankam, stand da dieser Bus. Über der großen Frontscheibe
prangte das Wort „Stadecken“. Fälschlicherweise las ich „Stadtecken“ und
dachte, es sei eine neue Buslinie, die alle Ecken der Stadt abfuhr. Also stieg
ich ein. Schließlich wohnten wir am Stadtrand in einem Neubau, den die Firma
Boehringer zusammen mit ein paar Dutzend anderer Mietshäuser in Ingelheim-West
hochgezogen hatte.
Der
Bus fuhr los, aber nicht in meine Richtung. Er fuhr nach Ober-Ingelheim ans
andere Ende der Stadt. Aber vielleicht begann die Tour durch alle Stadtecken
einfach nur hier? Ich machte mir noch keine Sorgen. Dann fuhren wir durch die
Weinberge nach Groß-Winternheim. Gut, das war nicht mehr die Stadt, aber das
Dorf gehörte zu Ingelheim. Dann fuhren wir weiter nach Schwabenheim. Das
gehörte nicht mehr zu meiner Stadt. Jetzt dämmerte mir, dass ich eventuell
einen Fehler gemacht haben könnte.
Hinter
Schwabenheim kam Stadecken. Ein Dorf, das ich gar nicht kannte. Ich stieg aus.
Alle anderen, die mit mir ausstiegen, gingen einem Ziel entgegen. Ich blieb
unschlüssig stehen. Was sollte ich machen? Ich dachte eine Weile nach.
Schließlich fasste ich den schweren Entschluss, zurück in die Stadt zu laufen.
Zurückfahren ging nicht, denn meine Monatskarte galt nur für Ingelheim. Und Geld
hatte ich nicht dabei. Aber in Rheinhessen liegen die Dörfer eng beieinander.
In einer Stunde würde ich wieder in Ingelheim sein. Ich ging los.
Nach
wenigen hundert Metern hielt ein Streifenwagen neben mir. Der Polizist am
Steuer fragte mich, wo ich hinwollte. Ich erzählte ihm meine Geschichte. Er
lachte und sagte mir, ich solle mich auf die Rückbank setzen. Damals waren
viele Streifenwagen unterwegs. Es war 1977, das große Jahr der RAF. Zum Glück
sah ich damals noch nicht so gefährlich aus wie heute. Er fuhr mich nach Hause.
Als ich ausstieg, war ich ein wenig enttäuscht, dass niemand mich sah. Von der
Polizei nach Hause gebracht! Natürlich habe ich die Geschichte nie meinen
Eltern erzählt, die ein paar Stunden später von der Arbeit kamen.
1) Wenn die Polizei sagt Papiere bitte, und ich sage Schere hab ich dann gewonnen?
AntwortenLöschen2) "Oh, hallo, bin ich bei der Polizei?"
"Nein. Ich bin bei der Polizei. Sie sind irgendwo da draußen und telefonieren."
3)Ein Mann ruft bei der Polizei an: "Herr Wachtmeister, kommen Sie schnell, hier schlagen sich zwei Frauen um mich!"
"Wo ist das Problem?"
"Ich glaube, die Dicke gewinnt!"
1 - 2 - 3... POLIZEI 🚔 😉 😁
.....meine erste und bisher einzige Fahrt auf dem Rücksitz in einem Streifenwagen war mit 1,1 Promille nach einer Verkehrskontrolle......6 Monate und 1000 Mark.....
AntwortenLöschenEine hübsche Geschichte.
AntwortenLöschenDer Glumm schmückt Geschichten wo nix passiert viel liebevoller aus. Da strahlt behagliche Wärme aus der Langeweile der Handlung.
AntwortenLöschenEr ist quasi die Rosamunde Pilcher der frühkindlichen Autobiografie. Eines Tages ruft das ZDF bei ihm an. Er kommt zu Ruhm und das Hungern hat ein Ende.