Sonntag, 28. November 2021

Die große Enttäuschung

 

Langsam begreifen es die Menschen. Manche brauchen etwas länger, um zu dieser Erkenntnis zu kommen: Corona wird uns noch länger beschäftigen, als wir glaubten. Sie werden enttäuscht sein, deprimiert und wütend. Sie werden nach den Schuldigen suchen und sie haben sie bereits gefunden: Politiker und Impfgegner.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als vor etwa einem Jahr gemeldet wurde, ein Impfstoff gegen Covid-19 sei gefunden. Nach dem Schock des Lockdowns im Frühling 2020 und der trügerischen Ruhe im darauffolgenden Sommer kam mit Beginn der zweiten Welle und im zweiten Lockdown Hoffnung auf. Die Rettung naht! Jetzt nur noch ein paar Monate durchhalten und wir haben den globalen Alptraum hinter uns. Bald würde die Pandemie zu einer Erzählung der Marke „Weißt du noch?“ werden. Wir würden Witze über unsere eigene Panik machen. Über unsere Hamsterkäufe. Ich hatte im Mai 2020 108 Rollen Klopapier zuhause. Total crazy.

Ich habe im Juli 2021 meine zweite Impfung bekommen. Danach dachte ich, es wäre für mich vorbei. Auch im Freundeskreis erklärte man die Seuche für beendet und machte sich über Panik-Kalle Lauterbach, den ewigen Schwarzmaler, lustig. Corona war kein Thema mehr, wir hatten die Fußball-EM, die Flutkatastrophe und den Bundestagswahlkampf. Jetzt erhebt das Monstrum wieder sein hässliches Haupt. Nichts ist vorbei, die Impfwirkung vergeht langsam wieder und eine neue Variante tritt auf, deren verheerende Wirkung noch nicht bekannt ist.

Langsam dämmert es uns. Wir müssen wieder in den Lockdown. Die Zeit der unbeschwerten Kontakte, als ich Männern die Hand gab und Frauen umarmte, ist längst vorbei. Die Restaurants und Geschäfte werden schließen, die Kinder können nicht mehr in die Schule. Wir sind wieder verzweifelt auf der Suche nach dem nächsten Impftermin, nach der übernächsten Impfung, die so sicher kommen wird wie die fünfte Welle. Wir schimpfen auf planlose Politiker und fanatische Impfgegner. Wir wollen das alles nicht mehr, aber wir müssen. Die große Enttäuschung kommt erst noch. Der Tiefpunkt der Pandemie liegt noch vor uns. Ihr Ende ist offen.   

7 Kommentare:

  1. Am Ende dieses Winters werden Alle geimpft, genesen oder gestorben sein.
    Ich liebe diese Seuche, sie erdet die "Ich, ich, ich" Fraktion.
    Mal sehen, wie der gestrige Weltkongress der "Borderline-Patienten" im Müngersdorfer Stadion die menschliche Evolution voran bringt.

    AntwortenLöschen
  2. Wenn aus jeder Pore des Kiezschreibers Spätburgunder strömt, werden wir begreifen, dass Omicron so gefährlich wie ein hämorrhagisches Fieber ist.

    AntwortenLöschen
  3. Die Apokalypse kann kommen. Hauptsache, irgendwer ist schuld und die Arbeitsplätze sind sicher.

    AntwortenLöschen
  4. Ganz grob zusammengefasst zeigt sich, dass eine intakte Natur ein Bollwerk ist gegen neue Krankheitserreger und Pandemien, dass aber, wenn wir Menschen immer stärker in die Natur eingreifen, intakte Ökosysteme stören, dass dann die Gelegenheiten zunehmen, bei denen Erreger von Wildtieren auf andere Wildtiere und auch auf den Menschen übertragen werden können.

    Dr. Arnulf Köhncke, Biologe

    ... so isses ebent 🥴🤯😱

    AntwortenLöschen
  5. Ich war seid drei Jahren in einer Höhle in den Anden,was ist hier los?

    AntwortenLöschen