Donnerstag, 11. Januar 2018

Der Augenblick zwischen Agonie und Apokalypse

Wir schreiben das Jahr 2030. Justiz und Polizei sind inzwischen privatisiert, wie alles andere auch. Die geschäftsführende Regierung – sie besteht nur noch aus Kanzlerin Angela Merkel und Peter Altmaier als Universalminister – ist völlig machtlos und dient nur noch repräsentativen Zwecken, beispielsweise der für dieses Jahr geplanten Eröffnung des Berliner Flughafens. Wir befinden uns in den Geschäftsräumen der Kill-it-yourself GmbH.
„Guten Tag. Mein Name ist Cheyenne Zwiebelgarten. Ich habe hier einen Termin.“
„Guten Tag. Ich bin Antonella Freudenschuss. Wie kann Kill-it-yourself Ihnen helfen?“
„Es geht um meinen Mann. Ich möchte, dass er stirbt.“
„Das ist kein Problem. Haben Sie da an etwas Spezielles gedacht?“
„Ich dachte, Sie könnten mir da Vorschläge machen. Was kostet denn das überhaupt?“
„Das kommt ganz darauf an, welches Paket Sie buchen. Wenn Sie ihn selbst töten möchten und nur eine Waffe brauchen, ist es am günstigsten.“
„Nein, nein. Ich dachte, dass Sie … ich meine, jemand aus Ihrer Agentur …“
„Das machen wir sehr gerne für Sie. Unser bester Killer ist Zacharias van Gnom. Er hat bis jetzt jeden Auftrag zu unserer vollsten Zufriedenheit gelöst. Das kostet Sie aber mindestens 20.000 Euro.“
„Was ist in diesem Paket enthalten?“
„Der Mord, ein Alibi für Sie und die Entsorgung der Leiche. Wenn Sie 10.000 extra zahlen, beschützen wir Sie sogar in den ersten vier Wochen vor eventuellen Vergeltungsmaßnahmen und bringen Sie in eine unserer Unterkünfte auf Teneriffa.“
„Geht das auch billiger?“
„Natürlich. Wenn Sie nicht anonym bleiben wollen und den Mord auf Ihre Kappe nehmen, zahlen Sie nur 10.000 Euro. Sie haben dann allerdings das Risiko, dass die Verwandten Ihres Mannes Rache an Ihnen nehmen könnten. Wir sind in diesem Falle verpflichtet, den Namen unseres Auftraggebers zu veröffentlichen.“
„10.000 Euro sind immer noch sehr viel. Mein Mann hat keine Lebensversicherung.“
„Wir haben noch das Adventure-Paket. Das kostet Sie nur 3.000 Euro. Das heißt konkret, dass wir für den Mord einen Amateur beauftragen. Wir haben einige mordlustige Menschen in unserer Kartei. Darunter sind sogar Leute, die für einen Mordauftrag bezahlen.“
„Das ist ja großartig. Aber ist das auch sicher?“
„Am besten ist es natürlich immer, wenn Sie einen Profi beauftragen. Das ist eine saubere und sichere Lösung. Am günstigsten ist es natürlich, Sie machen es selbst. Die Leihgebühr für eine Schusswaffe plus Munition kostet Sie nur 300 Euro. Wir haben auch eine schöne Auswahl an tödlichen Giftstoffen.“
„Ich glaube, ich nehme das Paket für 10.000 Euro. Die Eltern meines Mannes sind schon tot und er ist ein Einzelkind. Im Büro wird ihn niemand vermissen.“
„Eine sehr gute Wahl. Herzlichen Glückwunsch. Geben Sie mir bitte Namen und Anschrift Ihres Mannes. Haben Sie ein Foto von ihm? Über den genauen Tatzeitpunkt sprechen Sie am besten mit Herrn van Gnom persönlich. Haben Sie übrigens schon an die Verwertung der Organe Ihres Mannes gedacht? Wenn er keine Verwandten hat, gehören sie Ihnen allein.“
„Nein. Das ist eine gute Idee. Das reduziert die Kosten doch erheblich.“
„Wir können Ihnen die Organe gegen eine zwanzigprozentige Beteiligung vermitteln.“
„Sehr schön. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Mord legalisiert wurde.“
„Ist es nicht großartig, dass der Staat uns nicht mehr bevormundet und uns diese Freiheit gibt?“
Heaven 17 – Play To Win. https://www.youtube.com/watch?v=LORfLWhhCMg

1 Kommentar:

  1. Eine alte Oma steigt in ein Mercedes-Taxi und fragt: "Wofür ist denn der Stern da vorn auf der Motorhaube?"

    Der Taxifahrer schmunzelnd: "Damit ziele ich und dann fahre ich die Fußgänger nieder."

    Er steigt aufs Gas und visiert einen arglosen Fußgänger, der gerade über die Straße geht. Im letzten Moment weicht er aus und blickt lächelnd in den Rückspiegel.

    Da sieht er erschüttert, dass der Fußgänger regungslos auf der Straße liegt. Von hinten rügt die Oma: "Also so was. Wenn ich nicht noch schnell die Tür aufgemacht hätte, dann hätten wir den sicher nicht mehr erwischt."

    ... so sind WIR Omas eben, immer hilfsbereit ;) *zwinker*

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