Montag, 3. Oktober 2016

Tag der Einheit – Tag der Integration

„In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig.“ (Hermann Hesse: Siddhartha)
2.136.954 Menschen sind laut Statistischem Bundesamt 2015 nach Deutschland eingewandert, in zehn Jahren hat sich die Zahl verdreifacht (2005: 707.352). Das ist ein Rekord für die Zeit nach der Wiedervereinigung. Alle reden sich die Köpfe heiß, was das bedeutet: Willkommenskultur vs. Wutbürger, Multikulti vs. Parallelgesellschaft, Integration vs. nationale Wagenburg, Chance vs. Risiko. Der Ausgang der Diskussion und der Entwicklung ist offen. Geduld ist ein knappes Gut, alle Kombattanten der öffentlichen Debatte scheinen die Zukunft zu kennen.
Deutschland ist längst Einwanderungsland. Kanada, ein klassisches Einwanderungsland, nimmt jedes Jahr 285.000 Menschen auf. Letztes Jahr wurde die Quote von ursprünglich 260.000 erhöht. Das Land hat knapp halb so viele Einwohner wie die Bundesrepublik – aber keine Pegida, keine AfD, keine brennenden Flüchtlingsheime. Ein weiterer klassischer Zielstaat für Auswanderer, z.B. aus Deutschland, sind die USA. Jedes Jahr kommen etwa eine Million legale Einwanderer, darüber hinaus leben über zehn Millionen illegale Migranten in den Staaten.
Heute feiern wir den Tag der deutschen Einheit. Vielleicht sollten wir auch einen Tag der Integration einführen, denn inzwischen leben hier genauso viele Menschen mit Migrationshintergrund wie Ostdeutsche. Warum können wir die Einwanderung nicht feiern? Wir könnten nicht nur Fußball- und Exportweltmeister, sondern auch Integrationsweltmeister sein – wenn wir die Aufgabe ernst nehmen. Aber dann denke ich an die bisherigen Bemühungen um die Einheit zwischen Ost und West oder um die Integration der Migranten in den letzten Jahrzehnten. In beiden Feldern sind die Leistungen der Bundesrepublik ausreichend bis mangelhaft. Sehr gut geht es nur den Leuten aus dem Fachbereich „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“.
Al Green - Lets Stay Together. https://www.youtube.com/watch?v=vPHGp2DHqSI

2 Kommentare:

  1. ..........."einen Tag der Integration"..........aber nur an einem Werktag, von wegen arbeitsfrei.....am besten Donnerstag....wegen Brückentag....vielleicht im September....

    AntwortenLöschen
  2. Das Buch der Baron von Münchhausen beschreibt ganz gut die hiesige Mentalität.

    AntwortenLöschen