Sonntag, 17. Juli 2016

Jede Nacht hat ihren Preis

„Klein sein und bleiben. Und höbe und trüge mich eine Hand, ein Umstand, eine Welle bis hinauf, wo Macht und Einfluss gebieten, ich würde die Verhältnisse, die mich bevorzugten, zerschlagen, und mich selber würde ich hinabwerfen ins niedrige, nichtssagende Dunkel. Ich kann nur in den unteren Regionen atmen.“ (Robert Walser: Jakob von Gunten)
Beverly Rüssl lebt in der kleinsten Großstadt der Welt. Diese Stadt liegt an einem Fluss, der keinen Namen verdient, denn er ist nur noch ein Rinnsal. Nachts tritt sie mit ihrer Ein-Frau-Band „Frozen Despair“ in Telefonzellen auf, gelegentlich auch mal in einer kleinen Bar kurz vor Ladenschluss. Tagsüber lebt sie in einem Zirkuswagen mit großen Fenstern mitten auf dem Rathausplatz. Die Passanten können hineinschauen und sie beobachten, wie sie zum Beispiel ein winziges Tellerchen und ein winziges Gäbelchen auf einem absurd niedrigen Tisch platziert. Dann holt sie einen Cupcake hervor, der auf dem Tellerchen und dem Tischchen natürlich aussieht wie eine riesige Geburtstagstorte. Es ist ein sehr kleiner Zirkuswagen und alle Möbel sind ebenfalls klein. Wenn die Leute genug gestaunt haben, können sie eine Münze in eine Sparbüchse werfen, die am Wagen angebracht ist.

3 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Heinz Pralinski17. Juli 2016 um 15:45

      Wusst ich's doch, dass du auf deine Eingabe "Rüssl" reagierst. :o)

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    2. Wir sind alle verflucht berechenbar.

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