Sonntag, 17. Juli 2016

Hitlers erster Krieg

„Wenn der Staat zu töten beginnt, nennt er sich immer Vaterland.“ (August Strindberg)
Heute vor achtzig Jahren, am 17. Juli 1936, begann der Spanische Bürgerkrieg. Die Faschisten unter General Franco putschten gegen die gewählte Regierung der Republik und entfesselten den – nach dem russischen Bürgerkrieg - blutigsten Krieg in Europa zwischen den beiden Weltkriegen.
Es ist das Militär in Spanisch-Marokko, das der Demokratie den Kampf ansagt. Da viele Matrosen und Offiziere der spanischen Marine loyal gegenüber der Regierung sind, verzögert sich die Überfahrt der Putschisten nach Spanien. Das Dritte Reich schickt Transportflugzeuge nach Marokko, die erste große Luftbrücke der Militärgeschichte bringt 14.000 bewaffnete Putschisten an ihr Ziel. Es ist die „Operation Feuerzauber“, benannt nach einer Szene aus einer Wagner-Oper.
General Franco, zuvor Militärgouverneur der Kanarischen Inseln, bekommt von Anfang an Unterstützung von den faschistischen Regierungen Deutschlands und Italiens. Mussolini entsendet 80.000 Soldaten, Hitler formiert die „Legion Condor“ mit 12.000 Soldaten. Die mächtigen Demokratien Großbritannien und Frankreich verhalten sich neutral, auf Seiten der Republik kämpfen internationale Brigaden und spanische Anarchisten, die durch Lieferungen aus der Sowjetunion unterstützt werden. Francos Putschisten werden von den Milizen der Falange, der faschistischen Partei Spaniens, unterstützt.
Die Bevölkerung schließt sich in weiten Teilen des Landes den Putschisten nicht an, es kommt zu einem blutigen Bürgerkrieg mit 700.000 bis 800.000 Toten (Spanien hatte 1930 23,6 Millionen Einwohner). Das Deutsche Reich unterstützt den Kampf gegen die Republik nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich. Siemens und die I.G. Farben (aus der BASF, Bayer u.a. hervorgingen) helfen mit Geld, Rohstoffen und Waffen. Deutsche Waffenlieferungen sind bereits vor dem Putsch bestellt worden und treffen kurz nach Beginn des Bürgerkriegs ein.
Hitler benutzt Spanien in den folgenden Jahren als Probebühne für den bevorstehenden Weltkrieg. Die Luftwaffe bombardiert die Stadt Gernika und zerstört das religiöse Zentrum des Baskenlandes fast vollständig. Die „Legion Condor“ beteiligt sich am Massaker von Malaga, bei dem etwa 10.000 Menschen ermordet werden. Die U-Boot-Waffe greift Hilfskonvois der Republik an („Operation Ursula“, benannt nach der Tochter von Admiral Dönitz, dem letzten Staatsoberhaupt des Dritten Reichs). 1937 wird in Miranda de Ebro ein Konzentrationslager nach deutschem Vorbild eingerichtet, das vom SS- und Gestapo-Mitglied Paul Winzer geleitet wird.
Nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs am 1. April 1939 dauert es nicht lange, bis die Hunde des Krieges den ganzen Kontinent in Fetzen reißen.
The Doors – The End. https://www.youtube.com/watch?v=JSUIQgEVDM4

1 Kommentar:

  1. Und was haben sie gelernt daraus, die Herren der Welt? NICHTS! Da steigt ein Demagoge wie E. auf, macht seine Regeln selbst, lässt sie legetimieren und bringt diese Gegend der Welt fahrlässig in Gefahr. Oh, wie ich diese Typen verachte und zum Juno schiessen möchte, wie ich die Jubelnden aufrütteln möchte...
    Was bleibt, außer den Verhafteten langen Atem zu wünschen, und den Regierungen Herz und Verstand?

    AntwortenLöschen