Sonntag, 5. Juni 2016

Petropolis

Als „Genietruppe“ bezeichnete man beim Militär die Abteilung, die für technische Aufgaben, insbesondere beim Festungsbau, zuständig war. Berühmt ist beispielsweise der Mainzer Genieoffizier Julius Friedrich Koeler, der 1843 in Petropolis die Sommerresidenz des brasilianischen Kaisers errichtet hat. Die Stadt in der Nähe von Rio war kurz zuvor von Einwanderern aus Tirol gegründet worden. Zu den Arbeiten an der Kaiserresidenz wurden hauptsächlich Arbeiter aus Deutschland herangezogen, was an den Namen der zwölf Koloniequartiere deutlich wird, u.a. „Bingen“ und „Ingelheim“. 1846 waren von den 2101 Bewohnern 1921 Deutsche. Inzwischen ist die Stadt größer als Mainz. In Petropolis lebte Stefan Zweig nach der Machtergreifung der Nazis im Exil und beging dort 1942 Selbstmord, ich habe sein Haus 1995 besucht. Damals gab es noch nicht einmal eine Gedenktafel, man durfte das Grundstück auch nicht betreten. Wir haben uns einfach mit einer Dose Bier auf den Bürgersteig gesetzt und dem österreichischen Schriftsteller auf diese Weise gedacht. Inzwischen hat man dort ein Stefan Zweig-Museum eingerichtet.
Don McLean - Vincent. https://www.youtube.com/watch?v=oxHnRfhDmrk&spfreload=5

1 Kommentar:

  1. Schön, dass Du uns in Deinem "Gedenkdienst" an Stefan Zweig erinnerst. Der hat nämlich nicht nur die Schulbuchessays "Sternstunden der Menschheit" geschrieben.
    Apropos Gedenkdienst, wusstest Du eigentlich, dass man als Österreicher an solchen Gedenkstätten eine Alternative zum Wehrdienst ableisten kann?

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