Mittwoch, 28. Juli 2010
Tempelhofer Park
Heute bin ich zum ersten Mal durch den Tempelhofer Park gelaufen. Es ist gar nicht so einfach, überhaupt mal einen Eingang zu finden. Wieso ist das ehemalige Flughafengelände überhaupt noch eingezäunt, wenn es doch jetzt ein Park für alle ist? Am Tempelhofer Damm betrete ich das Gelände, hier sind eine Info-Tafel, ein Info-Stand und ein Klo-Häuschen. In der Ferne sehe ich die Silhouette von Neukölln, Kirchtürme und Wohnblocks. Man kann endlos über die weite Fläche sehen, die Landebahnen sind riesig, wenn man hier mal zu Fuß unterwegs ist. So mancher Opa dreht hier auf dem Rad so richtig auf. Hier ist Platz, hier kann der Mensch sich austoben. Das halbkreisförmige Flughafengebäude sieht auch aus der Entfernung noch gewaltig aus. Hier ist die Prominenz des 20. Jahrhunderts aus dem Flieger gestiegen, Könige und Präsidenten, Musiker und Schauspielerinnen. Ein Ort mit Geschichte: vor Hundert Jahren war das Gelände ein Truppenübungsplatz, hier wurden unter Willem Zwo die Soldaten ausgebildet, die in die Schlachten des ersten Weltkriegs zogen. In den gigantischen unterirdischen Anlagen feierten HJ-Burschen und BDM-Mädels rauschende Feste mit den letzten Vorräten des Dritten Reichs, als die Russen bereits einmarschiert waren. Heute ist alles ruhig, der Ort kommt endlich zur Ruhe. Das hohe Gras, durch die lange Dürre schon ganz gelb geworden, erinnert an Gerstenfelder. Keine Flugzeuge mehr, keine Fluglotsen. Hier heben nur noch die Kiffer und die Krähen ab. Hoffentlich pflanzt jemand mal ein paar Bäume, ein wenig Schatten wäre nicht schlecht. Und im Schatten dieser Bäume wird dann ein eiskaltes Radler serviert …
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