Im vergangenen Jahr stellte MTV Europe die fünf „MTV Hot Spots“ in Berlin vor. Dazu gehörte auch der Mauerpark. Wer jung ist, ultracool und megahip, stattet diesem Treffpunkt der Kulturen einen Besuch ab, wenn er nach Berlin kommt. Auch wenn man in einer gut sortierten Buchhandlung die einheimischen und internationalen Reiseführer durchblättert, wird einem der Mauerpark als Chillout-Zone und Event-Location um die Ohren gehauen. Resultat: Der Park ist kein Park mehr, er ist einfach eine unasphaltierte Freizeitfläche. Man könnte ihn auch komplett betonieren und mit Kunstrasen bekleben. Wie heißt es in „Berlin für junge Leute“ (Herden Studienreisen Berlin, 2009) lapidar: „Dieser Park ist eine autonome Rummelbude rund um die Uhr und keine Grünfläche.“ Der Name „Mauerpark“ ist jedenfalls irreführend. Erst war im Mauerpark keine Mauer mehr, jetzt ist auch der Park verschwunden. Er ist eher eine Festwiese wie die Theresienwiese in München, wo alljährlich das Oktoberfest stattfindet, oder eine Liegewiese, wie wir sie aus dem Freibad kennen. Von Natur keine Spur. Auf dieser tot getrampelten Steppe würde noch nicht mal eine Feldmaus ihre Kinder großziehen wollen. Natürlich ist so ein innerstädtischer Park kein Biotop oder gar Naturschutzgebiet, man wird nicht eines Morgens ein Reh auf der Lichtung stehen sehen. Aber vielleicht wird bei der Vollendung des Parks auch ein klein wenig an die Natur gedacht und nicht nur an erlebnishungrige Kids auf Klassenfahrt und Prenzelberg-Schwaben. Für einen Rummelplatz müssen wir keine Bäume pflanzen.
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