Donnerstag, 20. August 2020

Ode an den Touristen

 Der akkurat gefaltete Plan einer Stadt namens Scheiße.

Du musst frittierte Maulwurfshoden essen, weil sie eine Spezialität dieser Drecksgegend sind.

Da gibt es eine verfickte Kirche im Stadtzentrum, die du unbedingt fotografieren musst, obwohl du nie in die Kirche gehst.

Noch schlimmer sind die sogenannten Sehenswürdigkeiten. Das Brandenburger Tor zum Beispiel ist einfach nur Architekturmüll.

Natürlich ist der Besuch des Szeneviertels Pflicht, wo aber nur andere Touri-Hurensöhne abhängen. Als Einheimische gelten Möchtegern-Hipster, die erst letztes Jahr in diesen Abzocker-Puff gezogen sind.

In der versifften U-Bahn triffst du Musikzerstörer aus Rumänien und Verwaltungsangestellte aus Mannheim.

Begabungslose Hackfressen, die Kulturmanagement studieren, bringen dir in der Kneipe ein völlig überteuertes Craft Beer, das nach Hundepisse schmeckt.

In Fake-Kneipen gibt es Schweinehaxe mit Erbspüree, einen Pennerfraß, den kein Eingeborener in diesem aufgeblasenen Drecksnest jemals gegessen hat.

Ich sollte einen gottverdammten Scheiß-Reiseführer schreiben. Berlin, London, Paris – völlig egal. Diese Städte sind allesamt runtergekommene Nutten, völlig verwahrlost, ein einziges namenloses Elend.

Die Reiseführer sollten eine fette Warnung vor diesen lausigen, nach Hundekacke und Menschenkotze stinkenden Touri-Fallen sein. Kommt bloß nicht her, bleibt zuhause! Holt euch keine Filzläuse, keine Depression, keine Hirnfäule, ihr kleinen Arschmaden.   

Madonna - Live To Tell (At Close Range Extended Version). https://www.youtube.com/watch?v=Qi4Cc_oCEZo

 

 

 

3 Kommentare:

  1. Da hat wohl jemand ein Frühstück ala Hunter S. Thompson genossen ;-)
    Danke für die immer wieder guten Texte!

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  2. Bloß nicht vor die Tür gehen oder nur in die Stadt der Bewegung fahren.

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