Sonntag, 21. Juli 2019

Immer wieder Gandhi

13 Jahre nach meiner Gandhi-Biographie erreichen mich immer noch Anfragen zum Thema. Diesmal ein junger Journalist, der als freier Mitarbeiter bei SPON, FAZ, taz, Zeit-Online usw. arbeitet (was für eine Zusammenstellung!). Ich helfe ihm natürlich und erzähle meine Story:
„Die Frage an den Autor einer Gandhi-Biographie, welche Quelle man zitieren solle, quittiere ich mit einem amüsierten Lächeln. Nehmen Sie ein neueres Werk. Allerdings bin ich nicht mehr im Thema drin. Es war damals eine Auftragsarbeit für Suhrkamp. Die Lektorin rief mich an und fragte, was ich als Politikwissenschaftler über Gandhi wüsste. Ich antwortete wahrheitsgemäß: "Ich habe den Film gesehen." Mehr wusste sie auch nicht. Aber ich habe mich in nur einem Monat eingelesen und dann in 35 Tagen am Stück das Buch geschrieben, das rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse (2006: Indien als Gastgeber) fertig sein musste.“
Ich lese im Netz ein paar Texte zu den neuesten Forschungsergebnissen über Gandhi - und was muss ich feststellen: Der Mann war Rassist und Sexist. Die Sache mit der indischen Teilung in zwei Staaten hat er auch verbockt. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Lektorin gefragt hat, ob meine Biographie nicht zu affirmativ sei. Ich antwortete, Gandhi sei im Vergleich zu anderen Politikern eben ein Heiliger. Schließlich war er eine Ikone des gewaltfreien Widerstands in den 70ern und 80ern. So kann man sich irren.
Kool & The Gang - Summer Madness. https://www.youtube.com/watch?v=TjuorHVXgHw

5 Kommentare:

  1. „Du darfst nicht den Glauben an die Menschheit verlieren.
    Die Menschheit ist ein Ozean; wenn ein paar Tropfen dreckig sind,
    wird nicht der ganze Ozean verunreinigt.“

    Mohandas Karamchand Gandhi

    und

    "Ma hat ma Glück, ma hat ma Pech, Mahatma Gandhi "

    *wissterBescheid...zwinkerendeinenschönenSONNTAGwünsch*

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  2. Zurückblickend erscheinen mir auch manche verehrte Figuren meiner Vergangenheit als teilweise fragwürdig. Bin ich das nicht auch selbst in manchen Dingen? Ich glaube, wir leiden dann an unserer Erwartung ohne zu bedenken, was menschlich ist, nämlich fehlerhaft zu sein.
    Beispiele gibt es genug: Politiker/-innen, Künstler/-innen..., Namen fallen mir viele ein!

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    1. Es ist ja auch immer eine Frage des Maßstabs, den man an andere anlegt - und an sich selbst ;o)

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  3. ….Adolf war ein feiner Kerl....frei nach Joopie Heesters...lach

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