Samstag, 18. Januar 2014
Früher und heute
Vielleicht hängt es ja mit meinem unaufhaltsam zunehmenden Alter zusammen, aber Schweppenhausen war früher schöner. In meiner Kindheit konnte man auf jeder Straße spielen, es gab mehrere Gasthäuser, ein Lebensmittelgeschäft und einen Bäcker. Ältere Menschen hoben bei jedem vorbeifahrenden Auto die Hand zum Gruß und der Straßenverkehr spielte sich hauptsächlich auf der zwei Kilometer entfernten Autobahn ab, von der man im Dorf nichts hörte. Heute ist die Landschaft zwischen der Autobahnabfahrt und Schweppenhausen ein hässliches Industriegebiet geworden, die Geschäfte und Gasthäuser sind geschlossen und finden keine neuen Mieter mehr. Stattdessen gibt es jetzt einen McDonald’s an der Autobahn. Auf der Hauptstraße des Dorfs, der Naheweinstraße, donnern unaufhörlich Lastwagen aus allen Ecken Europas vorüber, die längst niemand mehr willkommen heißt, und lassen die Hauswände zittern und die Scheiben klirren. Auf dieser Straße, der Lebensader und dem Ortskern, stehen inzwischen zehn Häuser leer. Niemand will mehr hier wohnen und niemand seine Kinder aufziehen. Bürgermeister und Gemeinderat sind machtlos, die Verbandsgemeindeverwaltung im benachbarten Stromberg ratlos. Was würden Asterix und seine Gallier in dieser Situation machen? Vielleicht würden sie mit ihren Ochsenkarren die ganze Straße so zuparken, dass der Verkehr wieder auf die Fernstraße abwandert? Früher war mehr Lametta!P.S.: Ich will die Lage nicht allzu schwarz malen. Die Notversorgung der einheimischen Bevölkerung mit Schoppen (bei Gerd) und Pizza (bei Giovanni) ist fast durchgehend gewährleistet (montags Ruhetag).
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