Freitag, 3. Mai 2013
1. Mai
Es ist immer interessant zu beobachten, gegen wen sich Volkes Zorn am ersten Mai richtet. Folgenden Einrichtungen wurden die Scheiben eingeschmissen bzw. die Fassade beschmiert: Job-Center (Steglitz, Lichtenberg, Johannisthal, Pankow, Charlottenburg, Reinickendorf), Banken (Neukölln, Wedding), SPD-Büro (Wedding), mehrere Bürogebäude und sämtliche Quartiersmanagements im Wedding. Gentrifizierung war das diesjährige Schwerpunkthema der Proteste, als Orte der Verdrängung und Aufwertung identifizieren Experten und Bewohner in Berlin auch das Brunnenviertel. Professor Harald Simons (empirica) antwortete auf die Frage „Wo sind die nächsten Gebiete in Berlin, die gentrifiziert werden, die also aufgewertet werden und in denen einkommensschwache Haushalte verdrängt werden?“ in einem Interview mit der Berliner Zeitung vom 27.8.2012: „Nach unseren Analysen wird es zum Beispiel das Brunnenviertel sein, das Gebiet rund um den Humboldthain, der Sparrplatz – der ganze südliche Wedding.“ Manja Ehweiner, die vor vier Jahren mit ihrer Familie aus dem überteuerten Prenzlauer Berg ins Brunnenviertel gezogen war, fragt sich in einem Artikel (Kieze im Dialog, 4.3.2013), wie lange sie sich ihre Wohnung noch leisten kann, und fürchtet sich vor einer neu entstehenden Gated Community im Mauerpark. Wer wohl in zehn Jahren in diesem Kiez wohnen wird?
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen