Erwin
Manteuffel war ein Mann mit festen Gewohnheiten und unerschütterlichen Überzeugungen.
Als er, wie jeden Morgen, mit seiner Zeitung in den Park ging, lag auf seiner
Bank ein junger Mann und schlief. Er konnte es gar nicht fassen. So eine
Unverschämtheit. Aber wer weiß, was geschehen wäre, wenn er den Mann geweckt
hätte? Bei jungen Leuten ist schließlich mit allem zu rechnen. Manteuffel war
mit seinen 73 Jahren noch recht rüstig, aber er ging einer möglichen
Auseinandersetzung aus dem Weg, und setzte sich auf eine andere Bank.
Arbeitslager,
dachte er. Der Junge gehört ins Arbeitslager. Dem würde ich die Flötentöne beibringen.
Morgens um sechs raus. In Reih und Glied antreten und dann ab in den
Steinbruch. Da vergehen dir die Flausen, du Rotzbengel. Schläft am helllichten
Tag auf der Parkbank, wo anständige Menschen längst an ihrem Arbeitsplatz sind.
Seine
Fäuste zerknüllten die Zeitungsränder und er atmete schwer. Manteuffel sah sich
in Uniform, wie er über den Lagerplatz brüllte. Wenn man auf Leute wie ihn
hören würde, wäre die Welt endlich ein schöner Ort. Zucht und Ordnung. Er
betrachtete die Überschriften auf der ersten Seite. Unruhen im Kongo. Hätte es
mit Manteuffel nicht gegeben. Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Bei ihm gäbe es
nur Wasser und Brot. Und Arbeitslager.
Volker
Höhn wachte auf und setzte sich. Mit beiden Händen rieb er seine Schläfen. Wie
war er auf diese Parkbank gekommen? Er konnte sich an nichts mehr erinnern.
Traumblöde blickte er über die Wiese, die sich vor ihm bis zu einem kleinen
Teich erstreckte. Er hatte noch nicht mal eine Jacke an. Seine Hosentaschen
waren bis auf etwas Münzgeld leer. Neben der Bank standen zwei leere
Bierflaschen und ein umgekipptes Jägermeister-Fläschchen. Wo war er gestern
Abend gewesen? Es dauerte ein paar Minuten, bis die Erinnerungen wieder kamen.
Auf der Bank neben ihm saß ein alter Mann mit einem ungesund wirkenden knallroten
Schädel.
Er war
mit seiner Freundin bei seinem Chef zum Grillen gewesen. Der alte Osthofen war
frisch geschieden und lebte mit seinem Hund allein in einem Haus am Stadtrand. Sie
hatten erst einen Aperol-Spritz getrunken, dann waren sie zu Sekt und Bier
übergegangen. Die Steaks waren köstlich. Danach einen Schnaps. Höhn bemerkte zu
spät, dass er schon völlig betrunken war. Die Stimmung war ausgelassen. Der
Chef hatte einen Ghettoblaster auf die Terrasse gestellt und tanzte mit seiner
Freundin. Er hatte den Arm um sie gelegt und sie lachten beide ausgelassen.
Dann
brannten seine Sicherungen durch. Höhn ging zu ihnen hinüber und schlug seinem
Chef eine Bierflasche über den Schädel. Seine Freundin gab ihm eine Ohrfeige. Er
rannte durch den Garten davon, trat dem völlig überraschten Köter noch in den
Arsch und verließ das Grundstück. Seine Jacke mit dem Hausschlüssel, dem Handy
und der Brieftasche hing noch an der Garderobe. Er hatte alles verloren. Seine
Freundin. Seinen Job. Seine Schlüssel. Seine Papiere. Seine Hoffnung. Seine Zukunft.
Er konnte sich genauso gut wieder hinlegen.
REO
Speedwagon - Can't Fight This Feeling (Official HD Video) - YouTube
GENAU ... SO ... kann´s einem gehen ... GENAU ... SO ... !!!
AntwortenLöschenGiltet das auch für eine Frau, oder ... wie anders, hättest DU es geschrieben ... gibbel ?!?
Mit Männerwut kenne ich mich besser aus ;o)
LöschenIch weiß nicht, wie oft Frauen sich ihren Gewaltphantasien hingeben. Erzähl mal!
... Frauen lassen den Mann stehen, nehmen seine Bankkarte und gehen shoppen 💳 🛍️🛍️🛍️ 🥂🍾 💃
AntwortenLöschenSchätze, viele können mit Manteuffel nichts mehr anfangen.
AntwortenLöschenPanzergeneral, später FDP Politiker.
Also einer von den Guten.
Hö Hö....
Ich denke da eher an eine Kneipe in Berlin: Intertank. Manteuffelstraße in SO 36. Gehörte in den 90ern zu meinen bevorzugten Anlaufpunkten ;o)
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