Montag, 1. Februar 2016

Die Linke und der Islam

„Wir leben in einer Welt, worin ein Narr viele Narren, aber ein weiser Mann nur wenige Weise macht.“ (Georg Christoph Lichtenberg)
Es gibt Koalitionen, die kann man sich nicht ausdenken. Der Papst mit Madonna auf der Bühne eines Rockfestivals? Die Hells Angels beim gemeinsamen Fahrradausflug mit der Jungen Union Bielefeld? Die Linke und der Islam? Komm schon, Alter. Gibt’s doch gar nicht. Doch. Gibt’s. Und es ist ein flächendeckendes Phänomen.
Was haben Klassenkämpfer, Veganer, Umweltschützer, Feministinnen und Berufsbetroffene aller Art eigentlich mit islamistischen Terroristen gemeinsam? Die einen leben in der kuscheligen Komfortzone der westlichen Welt, die anderen schlafen mit der Kalaschnikow in Griffweite im brennenden Elendsgürtel rund um die Marzipanschlösser des goldenen Europa. Gemeinsamkeiten? Die gibt es – zumindest aus Sicht der Linken.
In ihren Augen sind die Soldaten des IS, von Al-Qaida, Taliban, Hamas usw. Kämpfer in einem Befreiungskrieg gegen Imperialismus, Neoliberalismus, Kapitalismus, Ausbeutung und Unterdrückung. Und es ist seit Generationen die heilige Pflicht eines guten Linken, den Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt Hilfe, Verständnis und Solidarität entgegenzubringen. Gemeinsam mit den unterdrückten und verarmten Massen des globalen Proletariats – hol mir bitte den Prosecco aus dem Kühlschrank, Gisela, ich bin gerade so schön in Fahrt – erheben wir stolz die Faust. Ein Prosit auf den Klassenkampf! Nein, Bernd Guevara, du musst dich deswegen auch nicht von der IKEA-Couch erheben. Lohnt nicht. Kommt eh gleich die Sportschau.
Deswegen sind viele Linke derzeit auch buchstäblich betriebsblind, wenn es um Kriminalität und Terrorismus geht. Denn der IS ist doch ihr Verbündeter. Der Terror von Paris wird mit der Unterdrückung der Muslime in den Banlieues erklärt, die tausendfache sexuelle Belästigung in der Silvesternacht in Windeseile verallgemeinert (bekanntlich sich alle Männer potenzielle Vergewaltiger, selbst der eigene Großvater). Jede Kritik am Islam könnte dem linken Kosmopoliten ja den Vorwurf des Rassismus eintragen. Und diese Keule wird in der politischen Diskussion gerne geschwungen, um den Austausch von Argumenten zu verhindern. Das kennt der Bernd. Wer Israels Politik kritisiert, ist ja auch sehr schnell ein Antisemit. Das alte Spiel: Wenn du nicht das Maul hälst, sage ich „Auschwitz“.
Was Bernd und die Linke aber gerne vergessen: Wir haben es heute nicht mehr mit Befreiungsbewegungen zu tun, die an Lenin, Mao oder Claudia Roth glauben, sondern mit religiösen Extremisten. Sie wollen nicht nur die politische Ordnung des Imperialismus und die wirtschaftliche Ordnung des Kapitalismus beseitigen – was zu loben ist -, sondern auch die Lebenswelt der Linken: die Autonomie des Einzelnen (vor dem Zugriff von Staaten und Konzernen), die Gleichheit innerhalb der Gesellschaft (von Mann und Frau, Heteros und Homos usw.), die Solidarität (unabhängig von Religionen, Hautfarben, Steuerklassen usw.) und der Pluralismus einer individualisierten Welt. Vom Hedonismus als heimlicher Religion des Westens will ich hier gar nicht anfangen.
Was macht Bernd? Eine differenzierte Betrachtungsweise würde ihm vom politischen Gegner als Schwäche ausgelegt werden und in seiner Bezugsgruppe könnte er schnell ein Außenseiter sein. Das aufrecht gehende Schaf braucht aber die Wärme seiner Herde – mehr noch als den Prosecco und die Couch. Also trotten die großen Herden weiter nebeneinander her. In den Wohnzimmern des Bürgertums röhrt auch weiterhin der Hirsch aus dem Bilderrahmen, in den Wohnzimmern der Linken blickt Che in eine Zukunft, die längst vorbei ist.
P.S.: Der linke Nachwuchs an den Universitäten fordert inzwischen übrigens einen „safe space“, eine behütete Zuckerwattekugel ohne Widersprüche und Kritik. Neo-Biedermeier. Jede Kleinigkeit wie das Tragen eines Sombreros im Karneval wird zum verdammungswürdigen Akt des Rassismus, man fällt über jede belanglose Äußerung her wie zur Zeit der chinesischen Kulturrevolution. Wer einer Frau im Restaurant in den Mantel hilft, ist natürlich ein Sexist. Man verliert sich in Manierismen und Petitessen: Frauenquoten in Aufsichtsräten, den Rechten von Transsexuellen oder dem Gendern von Substantiven. Währenddessen verändern der rechte und der islamistische Nachwuchs die Welt.
P.P.S.: Eine kurze Frage mag mir als Anmerkung noch erlaubt sein: Sehen wir IS und Konsorten als Kriminelle oder als feindliche Armee? In Syrien und im Irak bekämpfen wir den IS als Kriegspartei mit allen Konsequenzen wie der Akzeptanz unschuldiger Opfer („Kollateralschaden“), in unseren Städten ist die Polizei zuständig (die keine Kollateralschäden produziert, indem sie z.B. bei der Verfolgung der Täter blind in eine Menschenmenge feuert). Wann wollen wir uns entscheiden, wie wir konkret mit dem Gegner umgehen wollen? Die AfD hat es schon getan: auf die muslimischen Flüchtlinge darf an der Grenze gefeuert werden, wenn sie an der Macht sind.
Lebanon Hanover – Gallowdance. https://www.youtube.com/watch?v=WPw7nlluRdc

7 Kommentare:

  1. Nicht muslimisch - jeder dahergelaufen Flüchtling, der vor die Flinte hüpft.
    (Alle Feuern Drauflos)

    Ansonsten gehe ich mit d'accord. Diese Hobbylinken fremdeln und pampern die Zottelbärte. Versteh' isch net.

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    1. Wie man's locker nimmt:

      https://www.youtube.com/watch?v=tnglKhiuFLU

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    2. So ein Anfänger. Das heißt nicht Rumäne oder Serbe. Ein kurzes, knackiges Tschusch reicht vollkommen. Smiley!
      https://www.youtube.com/watch?v=3c9lI1ql3NU

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    3. Bin gespannt, wann die erste Führerin der AfD den Begriff "Sandneger" für Syrer verwendet. Zwinker-Smiley.

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    4. Ich denke sie würde Epidemais (http://www.comedix.de/lexikon/db/epidemais.php) nehmen. Hat sogar eien AfD gerechten Buchstabendreher.

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  2. Die neueste Veröffentlichung in diesem aufklärenden Blog hat bei mir eine tiefe, in diesen Ausmaßen, noch nie da gewesene politische Orientierungslosigkeit hervor gerufen. Ich muss mich als politisch Heimatloser, Vertriebener, Flüchtling bezeichnen.
    Asyl! Bitte!

    Aber wo? Rechts, war ich nie, mag ich nicht. Mitte? Nee auch nicht, zu viel von allem, nichts Halbes, nichts Ganzes. Links, unmöglich, den neuesten Definitionen folgend. Zu verworren, spinnert und dogmatisch veranlagt.

    Ein Kaiser! So einer, wie Robert Heinrich I.
    Bei dem könnte ich mich glatt annektieren lassen.

    Oder: Unten, Oben, Hinten, Vorn, viel besser: Schräg!

    Ja, ab sofort werde ich mich als politisch schräg, unabhängig und überparteilich verorten. Farbe: Weiß, Blütenweiß, Wolkenweiß, ineinander übergehend.

    Viva el comandante Che!
    Narhalla Marsch!

    Und ein paar schnuckelige Damen nach Cheerleader-Art, ich dekadente, sexistische Drecksau.

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    1. Mach es wie ich: Gründe eine Partei, in der du das einzige Mitglied bist.

      Und ein echter Anarchist braucht Begriffe wie links und rechts sowieso nicht ;o)

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