Freitag, 12. September 2025

Linker Fachkräftemangel

 

Der revolutionäre Nachwuchs ist an Dämlichkeit nicht mehr zu überbieten. Da legen ein paar Saboteure, vermutlich wohlgenährte Großbürgerkinder, deren Väter Zahnarztpraxen und Anwaltskanzleien in Westdeutschland betreiben und ihnen zur Belohnung für den Bachelor in Ausdruckstanz eine Altbauwohnung am Kollwitzplatz kaufen werden, die Stromversorgung eines ganzen Stadtteils lahm. Begründung: Der „militärisch-industrielle Komplex“ in Adlershof soll getroffen werden.

Was ist der „Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof“ eigentlich genau? Hier gibt es sieben naturwissenschaftliche Institute der HU Berlin, hunderte Unternehmen aus den Bereichen Medien, IT, Erneuerbare Energien, Biotechnologie, Gewerbe und Dienstleistungen. Darunter sind auch Unternehmen, die Rüstungskonzerne und die Bundeswehr zu ihren Kunden zählen. Die Chips der Firma Trumpf finden sich nicht nur in Smartphones, sondern auch in Waffensystemen. Atos hat ein IT-System für die Bundeswehr entwickelt (HaFIS, Harmonisierung der Führungsinformationssysteme), Produkte von Jenoptik werden auch für die militärische Aufklärung benutzt. Oha! Dieses Schurkennest muss attackiert werden. Wenn ich der Rüstungsindustrie in Deutschland schaden will, dann greife ich Unternehmen wie Rheinmetall oder Heckler & Koch doch direkt an. Es könnte so einfach sein. Man kann es aber auch kompliziert machen.

Mit dieser Aktion gewinnt man, vorsichtig ausgedrückt, keine Sympathien in der Bevölkerung. Sie sieht die Sache nämlich so, wie sie wirklich ist: als Terroranschlag gegen Unschuldige. Die Leute, denen der Saft abgedreht wurde, arbeiten nicht für die Rüstungsindustrie. Sie arbeiten überall in der Stadt oder zuhause. Sie sind auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, auf Supermärkte und Bäckereien, auf funktionierende Infrastruktur, Schulen und Kitas. Sie finden es nicht ganz so lustig, wenn man kranken Menschen den Strom für ihre Beatmungsgeräte nimmt oder tonnenweise Lebensmittel vernichtet werden, weil die Kühlung ausgefallen ist.

Wenn man unter Wahnvorstellungen oder akuten Ideologieschüben leidet, kann man natürlich behaupten, alles gehöre zum militärisch-industriellen Komplex. Mit Strom werden Waffen produziert, auf Straßen und Schienen können auch Rüstungsgüter transportiert werden, jeder Erwachsene ist ein potenzieller Soldat, jede Schule ein Ort militaristischer Indoktrination, Bäcker und Metzger können auch Brot und Wurst an die Front liefern, in jedem Betrieb kann man Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene beschäftigen. Man kann diesen Gedanken noch weiterspinnen. Jede Banane ist gelebter Kapitalismus. Wer Pepsi trinkt, glaubt auch an Massenvernichtungswaffen im Irak.

Die Bonsai-Terroristen machen denselben Fehler wie die Klimakleber und Kunstvernichter der Letzten Generation. Sie zerstören mit ihren Aktionen jede Form von Unterstützung in der Bevölkerung. Es gibt viele Menschen, die der Meinung sind, der Klimawandel sei die größte Bedrohung unserer Zeit und Deutschland dürfe keine Rüstungsgüter exportieren. Wer ein Stadtviertel oder den Straßenverkehr lahmlegt, kämpft gegen die eigenen Sympathisanten und isoliert sich. Es ist derselbe Autismus, den wir von den K-Gruppen der 68er kennen. Sie haben etwas für sich gemacht, nicht für andere. Das mediale Echo ihrer Tat mag ihrer Eitelkeit schmeicheln, der Anschlag bleibt aber gesellschaftlich wirkungslos. Die Letzte Generation ist nicht nur gescheitert, sie hat auch gleich die Massenbewegung Fridays for Future zerstört. Selbst Greta Thunberg macht nicht mehr mit. Der Linken in der Generation Z fehlt es an Köpfen, aber leider nicht an Ärschen.

11 Kommentare:

  1. "Der Linken in der Generation Z fehlt es an Köpfen, aber leider nicht an Ärschen."
    .... prima formuliert. Ich höre Wiglaf von oben applaudieren.
    ein Freund

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  2. Das sind vermutlich dieselben Intelligenzbestien, die auch am Rande von 1. Mai-Demos Autos anzünden - gern alte, mühsam zusammengesparte Gebrauchtwagen von Leuten, die auf die Dinger existenziell angewiesen sind, weil sie anders nicht zur Arbeit kommen - aber Hauptsache, man hat es dem Schweinesystem mal so richtig gezeigt,

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  3. "wohlgenährte Großbürgerkinder, deren Väter Zahnarztpraxen und Anwaltskanzleien in Westdeutschland betreiben und ihnen zur Belohnung für den Bachelor in Ausdruckstanz eine Altbauwohnung am Kollwitzplatz kaufen"
    Chapeau! Fehlt bloß noch das leidige Lastenfahrrad, aber ansonsten hätte das auch Dieter Nuhr nicht besser auf den Punkt bringen können.

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    1. Es fehlt auch die woke recycelte Quinoa-Wurst, aber man kann in so einem kurzen Text nicht alles haben. Wichtig ist nuhr, dass Sie mit Ihren Klicks und Kommentaren für Reichweite sorgen.

      Ihr Bonetti Media Serviceteam

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    2. Ich tu mein Bestes. Reichweite ist heutzutage so wichtig, bei Blogs, E-Autos und Marschflugkörpern!

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  4. ... im drängenden Kampf gegen den Faschismus kann mit denen nix anfangen. Zu sektiererisch aka verstrahlt. Erinnern mich stark an die Enver Hoxha Fans der siebziger Jahre.
    ein Freund

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    1. Kämpfen ist ohnehin nicht ihre Stärke. Nachts irgendwas anzünden und dann weglaufen. Das ist nicht die Strategie der Sieger. Sie haben nicht das Rückgrat, sich einem Nazi entgegenzustellen.

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    2. Da kennen Sie aber die Diversitätsbeauftragte Soja Kosmodarskaja schlecht.
      Ähm... Hatte ich schon "hybride Kriegsführung ohne Kriegserklärung" erwähnt...?

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  5. Und wenn die edlen Kämpfer dann erwachsen geworden und geerbt haben, mutieren sie plötzlich zu Vorzeigekonservativen. Seufz.

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