Sonntag, 8. November 2020

Das Leben ist schön

 

Wenn ich einen Sohn hätte, würde ich ihn mit den Worten wecken: „Als ich in deinem Alter war, hatte ich um diese Uhrzeit schon zwölf Kühe gemolken und Holz gehackt, um den Ofen zu heizen.“

Beim Frühstück würde ich sagen: „Wir hatten damals nur trockenes Brot, von dem meine Mutter den Schimmel abkratzen musste. Nutella kannten wir gar nicht.“

Wenn ich ihn zur Schule fahre, würde ich ihm erklären, wie ich mich im Winter zehn Kilometer durch brusthohen Schnee zur Schule gekämpft habe. Durch Stürme, Hagel und sengende Hitze. Nur um bei der geringsten Verfehlung vom Lehrer verprügelt zu werden.

Beim Mittagessen würde ich ihm die Geschichte erzählen, wie ich im Garten die Kartoffeln ausgegraben habe, um sie eigenhändig zu schälen. Es gab nur bei Hochzeiten und runden Geburtstagen Fleisch.

Computerspiele? „Wir hatten noch nicht mal einen Fußball. Wir haben mit Steinen gespielt. Barfuß. Ich kam jeden Tag mit blutenden Füßen nach Hause.“

Fernsehen? „Wir haben abends Garn gesponnen, Stuhlbeine gedrechselt und Teppiche geknüpft, bis uns die Augen zugefallen sind.“

Urlaubsreise? „Ich war nur einmal im Ausland. In russischer Kriegsgefangenschaft.“

Taschengeld? „Meine erste Mark habe ich im Steinbruch verdient. Mit bloßen Händen habe ich Granit in Stücke geschlagen. In deinem Alter habe ich jede Woche einen Liter Blut gespendet, um meinen Eltern das Kostgeld zahlen zu können.“  

Ich würde meinem Sohn jeden Tag erklären, wie gut er es habe. Das Leben ist schön, würde ich ihm sagen. Sei froh, dass ich dein Vater bin.

The Breeders – Cannonball. https://www.youtube.com/watch?v=fxvkI9MTQw4

 

5 Kommentare:

  1. Das kann ich aktuell toppen: (Musik ist sekundär.)

    https://www.youtube.com/watch?v=dCsZNalcaXM

    Nichts für schwahe Nerven.

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  2. Hallo meine lieben Freunde!
    Ich möchte die Zeit der Kontaktsperre nutzen, all denen zu danken, die mich in dieser Zeit unterstützen. Es ist wichtig, gute Freunde zu haben.
    Daher mein besonderer Dank an Prof. Müller-Thurgau, Dr. Riesling, Fürst Metternich, Baron von Merlot. Vielen Dank auch an meine italienischen Freunde Signore Barolo und Signora Prosecco, auch Giovanni Aperol unterstützt mich in besonderen Augenblicken.
    Erwähnen möchte ich noch meine besten Freunde, Pasquale Cognac, Iwan Wodka, Jack Daniels, Johnnie Walker und Jaques Moet, die in dunklen Stunden immer bei mir waren.
    Für die schönen und erholsamen Augenblicke nochmals recht herzlichen Dank!

    Ich sage auch MERCi- und danke dem Fitnessstudio Ritter Sport, den italienischen Trainern Giotto und Rocher, dem isländischen Kollegen Hanuta und der Trainerin Milka dafür, dass sie mich funny frisch halten!

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  3. Hauptsache, er findet auf dem Dachboden nicht zufällig deine Eselsmütze, wie die Neffen vom Donald (nicht Trump sondern Duck).

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  4. "Ich würde meinem Sohn jeden Tag erklären, wie gut er es habe. Das Leben ist schön, würde ich ihm sagen. Sei froh, dass ich dein Vater bin."

    ... noch haste ZEIT, ran an den Speck ;))) *zwinkerndkichert*

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  5. Nun ja, manche Menschen hatten in der Tat so eine Jugend, auch noch nach dem Krieg.
    Zuzüglich sexuelle Übergriffe vom Vater, so man denn eine Tochter war.
    Schuhe nur im Winter, vorzugsweise die der älteren Geschwister.
    Der Rest wie beschrieben. Das finden manche Leute nicht mehr witzig.

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