Samstag, 21. November 2020

Bonetti’s großer Religionsvergleich


Für einen deutschen Christen ist das Jenseits sehr exakt geregelt. Nach dem Tod erwarten mich Himmel oder Hölle und im katholischen Fall das Fegefeuer. Alle Sünden hat man mit deutscher Gründlichkeit in einer Akte gesammelt, die beim Jüngsten Gericht geöffnet und verhandelt wird. Die Stasi mag einiges übersehen haben, aber Gott nicht.

Wir wissen auch, dass wir in einem weißen Kleid – egal ob Mann oder Frau – mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen und Hosianna singen, sofern wir in den Himmel kommen. Es gibt für die deutsche Seele nach dem Tod sogar eine Speise- und Getränkekarte. Ganz oben steht Manna, so eine Art Honigmet, wie es die alten Germanen in den Wäldern getrunken haben. Das Leben nach dem Tod ist also mit bürokratischer Präzision bis ins Letzte geregelt.

Im Judentum, das für das Leben im Diesseits 613 Regeln bereithält, wonach zum Beispiel ein Cheeseburger mit Bacon zwei dieser Regeln verletzt, weil man Fleischiges nicht mit Milchigem vermischen darf und Schweinefleisch tabu ist, ist das Jenseits relativ verschwommen. Der Christ kommt im Leben vor dem Tod mit den zehn Geboten aus, die Moses von einer Bergwanderung mitgebracht hat, der strenggläubige Jude braucht zwei Besteckkästen, zwei Kühlschränke, zwei Spülmaschinen und zwei Geschirrschränke. Das ist schon ein bisschen edgy, oder?

Es gibt verschiedene Vorstellungen vom Jenseits. Ein Teil der Juden glaubt, die Seele bliebe nach dem Tod erhalten und käme frei von jeder Sünde zu Gott zurück. Und zwar sofort, weswegen man mit Gebeten Gott für die Verstorbenen einnehmen kann. Indem man die Toten nicht vergisst, erhält man ihre Seele am (jenseitigen) Leben. Ein anderer Teil der Juden glaubt, die Toten würden nach der Ankunft des Messias in Leib und Seele wieder auferstehen. Daher darf der Leichnam auch nicht verbrannt werden und die Gräber müssen erhalten bleiben. In der jüdischen Mystik, der Kabbala, gibt es die Vorstellung einer Reinkarnation. Die Seele kommt in einem neuen Körper zurück ins Diesseits, um sich zu vervollkommnen. Im Gegensatz zum Christentum wird im jüdischen Jenseits weder gegessen noch getrunken, weder auf einer Wolke gesessen noch mit einer Harfe musiziert.

Fazit: Am besten gefällt mir der Katholizismus, da er es ermöglicht, durch eine simple Beichte sein Sündenkonto immer wieder auf null zu stellen, wodurch man eigentlich problemlos durch den ganzen Schlammassel in den Himmel kommen müsste. Aber auch die christliche Hölle finde ich super, weil sie die Mutter aller Splatterfilme ist, siehe Bosch und Breughel. Das Konzept des Judentums überzeugt mich weder im Diesseits (Kontrollzwang) noch im Jenseits (mangelnde Partymentalität).

P.S.: Bonettistas werden als Praktikanten wiedergeboren, die bis in alle Ewigkeit unbezahlt für den höheren Ruhm ihres Meisters arbeiten.

New Order - Age of Consent. https://www.youtube.com/watch?v=8ahU-x-4Gxw


10 Kommentare:

  1. Himmel, Hölle und der Beichtstuhl sind wegen Corona geschlossen.
    Was nun?

    Anton

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  2. Zu glauben ist schwer, nichts zu glauben ist unmöglich.


    Victor Hugo

    Wenn man/Frau/Kind tot ist... ist es DUNKEL ... dann kann man/Frau/Kind ja ein Lichtlein anzünden:

    Immer wenn Du meinst, es geht nicht mehr,
    kommt von irgendwo ein Lichtlein her,
    dass Du es noch einmal zwingst
    und von Sonnenschein und Freude singst. Leichter trägst des Alltags herbe Last
    wenn Du wieder Kraft und Mut und frischen Glauben hast.

    Verfasser unbekannt

    ... da hammer ihn wieder, DEN GLAUBEN !!! *hehe*

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  3. "mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen und Hosianna singen"

    Nur die Bajuwaren mein Lieber!

    Restdeutschland hat auf dem himmlischen Riesenparkplatz meine Luxuskarossen zu wienern! Also statt Weißbierglas gefälligst Putzzeug mit in den Sarg packen.

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    1. Gott hält sich wohl für Bonetti.

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    2. Na warte mein Früchtchen!

      Dein Bonetti wird kurzerhand auf den Bratwurstgrill gepackt und für dich ist ein Spindelmäher reserviert. Damit darfst Du bis in alle Ewigkeit meinen Rasen kurz scheren.
      Vergiß nicht bei jeder Runde den Bonetti auf dem Grill zu wenden!

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    3. Du wagst es, dich gegen deinen Schöpfer zu erheben? Ich habe Raum und Zeit erschaffen, du nur diese erbärmliche Erde mit drittklassiger Tiefkühlpizza und RTL.

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    4. So, so ...

      "Ich habe Raum und Zeit erschaffen"

      ... kein Wunder, dass sich Raum und Zeit krümmen. Wahrscheinlich vor lauter Lachen.

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    5. @lieber Gott
      Du hast aber auch einen Schei**job:

      https://cdn03.plentymarkets.com/cfugbtln6xm7/item/images/18989/full/1115-1561.jpg

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    6. @ halbgott

      Noch so'n Spruch und du gehst heute ohne Abendbrot ins Bett!

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  4. ... und manch einer will erst gar nicht gehen...

    https://www.youtube.com/watch?v=XkhCifAgLY4

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