Nirgends ist das Leben trauriger
als in der Mittelschicht. Eigentlich ist es in Deutschland nur unten oder oben
auszuhalten, dazwischen liegt das Höllenreich der Mitte. Natürlich würde ich
mich im Zweifelsfall für ein Leben in der Oberschicht entscheiden, aber wenn
das nicht klappt – und so geht es vermutlich vielen Menschen –, dann würde ich
ein Leben in der Unterschicht vorziehen.
Leistung und Disziplin sind die
prägenden Begriffe für die Welt der Mittelschicht. Sie sind in einem
permanenten Kampf gegen den Abstieg gefangen, sie leben in ständiger Angst vor
dem Absturz. Die Firma macht Pleite und man wird plötzlich arbeitslos. Die
Lücke im Lebenslauf als Makel. Die teure Scheidung. Der Verlust des Eigenheims.
Die Suchtkrankheit. Überall lauern die Gefahren für den bürgerlichen
Lebensstil. Ständig muss man an sich arbeiten, an seiner Karriere, an seinem
Körper, an seiner Biographie. Man darf sich keinen einzigen Augenblick der Disziplinlosigkeit
leisten. Die Fassade muss gegenüber anderen Angehörigen der Mittelschicht
ständig aufrechterhalten werden: Welches Auto fährst du? Wo warst du im Urlaub?
Auf welche Schule geht dein Kind?
Der Prolet hat eine Arbeit oder
er hat keine. Er hat keine Angst vor dem Arbeitsamt, andererseits hat er auch
keine Hoffnung auf eine Karriere. Er lebt von der Hand in den Mund und das ist,
bei aller Armut, auch ungeheuer befreiend. Er hat nichts zu verlieren. Diese
Angst ist der Mittelschicht vorbehalten. Der Reiche wiederum kennt keine Arbeit
und keine Angst vor dem Abstieg. Er hat ein schönes Erbe erhalten und lebt von
Mieteinnahmen und Dividenden. Oben und unten ist das Dasein auf die gleiche
Weise unbeschwert, wenn es auch in der konkreten Ausprägung nicht
unterschiedlicher sein kann.
Sehen wir uns die öffentlichen
Debatten an: Die großen Themen wie Emanzipation, Ökologie, Rassismus,
Lebensstil und Moral im Allgemeinen sind reine Mittelschichtveranstaltungen.
Unterschicht wie Oberschicht leben hingegen völlig ungeniert. Sie sind frei von
dieser calvinistischen Strenge, mit der sich die Mittelschichtangehörigen
gegenseitig quälen und überwachen. Migranten bezeichnen sich gegenseitig
fröhlich als Kanaken, die fünffache Mutter mit Kopftuch kann ihrem Mann das
Leben so zur Hölle machen, dass er sich freiwillig in die Shisha-Bar verzieht.
Arbeitslosigkeit, fehlende
Rücklagen für das Alter, Alkohol zu jeder Tageszeit oder Vorstrafen wegen
Drogen? Ganz unten lebt es sich unbeschwert. Ehebruch, Mülltrennung – da pfeif
ich drauf. Ich mache, was ich will. Elektroautos und Gendersternchen waren im
Proletariat nie ein Thema. Genauso sieht es bei den Bonzen aus. Wer braucht
Moral, wenn er Geld hat? Maserati fahren und das Kindermädchen vögeln, Steuern
hinterziehen und Pelzmäntel kaufen. Fertig ist die Laube.
Die Mittelschicht, das ist die
Hölle. Niemand ist unfreier und unglücklicher als ein Büroangestellter, der die
Eigentumswohnung abstottern muss und die Grünen wählt. Dann beschimpft er die
Kindergärtnerin als Rassistin, weil sie eine Indianerparty für die Kinder
veranstaltet, denn dieses Gefängnis aus totalitären Glaubensgrundsätzen und
Verhaltensmaßregeln macht ihn aggressiv. Wer möchte denn so leben?
thumb up!
AntwortenLöschenFreedom's just another word for nothin' left to lose
AntwortenLöschenNothin', don't mean nothin' hon' if it ain't free, no no
And, feelin' good was easy, Lord,
You know, feelin' good was good enough for me
Meine Nationalhymne mit der ich als 17 jähriger, 5 Mark und 'ner Mundharmonika in der Hosentasche, der Welt erklärt habe: "Hurra, Ich komme!"
Danke, hatte für heute kein Musikstück, aber das passt.
LöschenVon der Mitte zur Titte zum Sack zack zack.
AntwortenLöschenIst der Ruf erst ruiniert ... kann man auch gleich Schriftsteller werden ;o)
LöschenDas Problem sind immer halbe Zitate.
LöschenVollständig heißt es:
"Wie säuft ein deutscher Fallschirmjäger ?
Von der Mitte zur Titte zum Sack zack zack"
Alles bitte gebrüllt, ist auch wichtig.
...tut mir leid....
Schon in jungen Jahren begriffen, damals in DM, heute in Euro.
AntwortenLöschenZwischen 1000 und 10.000 brutto im Monat bist du in Deutschland im Allerwertesten.
Drunter hilft das Amt, drüber Banken und Steuerberater.
"Leistung und Disziplin sind die prägenden Begriffe für die Welt der Mittelschicht."
AntwortenLöschen*SEUFzzzend UNTERSCHREIB !!!*
Es lachen nur die geistig Tiefstehenden und die geistig Hochstehenden.
Die Mittelschicht mit geübtem Verstand und geschwächtem Instinkt lacht nicht.
Walther Rathenau
*daraufeinenDUJARDIN...hicks*