„Ein Tourist, befragt, welche deutschen Städte er kenne, sagte lakonisch: Dachau, Sachsenhausen, Buchenwald, Flössenbürg, Gardelegen, Ravensbrück.“ (Josef W. Janker: Der Umschuler)
Tat ein Jahr geplant, Vorbilder, Zeitungsausschnitte über vergangene Amokläufe und Fotos, die er im Vorjahr an Orten des Amoklaufs von Winnenden aufgenommen hatte, verfasste ein Manifest, der 18-jährige Schüler soll unter Depressionen gelitten haben, Eltern des Täters noch nicht vernehmungsfähig, Waffe im Darknet beschafft, Angststörung, in stationärer und ambulanter Behandlung, Medikamente, von Mitschülern massiv gemobbt, am Tage des Amoklaufs durch eine Schulprüfung gefallen, zehn Tote und 35 Verletzte, Panik in anderen Teilen der Stadt.
Tat am Tag der letzten schriftlichen Abiturprüfungen, zieht in der Herrentoilette eine schwarze Gesichtsmaske über den Kopf, erschoss die stellvertretende Schuldirektorin und die Sekretärin, erschoss vor den Augen der Schüler den anwesenden Lehrer, „Herr Heise, für heute reicht’s“, der Amoklauf dauerte vom ersten Schuss bis zur Selbsttötung höchstens 20 Minuten, Motiv war der aus Sicht des Täters ungerechtfertigte Schulverweis und die damit verbundene berufliche Aussichtslosigkeit, Gedenkfeier, Kerzen, Gesetzesänderungen.
Tötete 15 andere Menschen, mehrstündige Flucht, schoss mit einer Pistole auf die anwesenden Schüler und Lehrerinnen, Autohaus, Schusswechsel, insgesamt gab der 17-Jährige an den beiden Tatorten 112 Schüsse ab, tötete sich schließlich gegen 13:00 Uhr durch einen Schuss in den Kopf selbst, nach dem Amoklauf verließ die Familie des Amokläufers ihren bisherigen Wohnort, neue Identität, von Hass und Gewaltphantasien besessen, bipolare affektive Störung, verabschiedet sich in die Scheinwelt des Computers, beschäftigte sich intensiv mit Schulmassakern und dem Amokläufer von Erfurt, der im Jahr 2002 insgesamt 17 Menschen erschoss, nach dem Amoklauf begann eine politische Diskussion, ein Jahr nach dem Amoklauf forderte Bundespräsident Horst Köhler in einer Gedenkveranstaltung, „wirklich alles Menschenmögliche“ zu tun, um derartige Taten in Zukunft zu verhindern.
Joachim Witt - Goldener Reiter. https://www.youtube.com/watch?v=j0UAXn2lq3A
Als Winnenden passierte lag meine Umschulung in den letzten Zügen und kurz darauf wurde bei einem Teilnehmer im Wohnheim entsprechendes Material gefunden. Was sich natürlich keiner erklären konnte. Druck, Perspektivlosigkeit, große erlogene Versprechungen von Seiten des Maßnahmeträgers, abgelehnte Bewerbungen… Alles nichts worüber man mal in dem Kontext nachdenken sollte. Ein Jahre später kam es auf dem Campus zu einer Messerstecherei und noch ein Jahr später zu einem Mord im Wohnheim.
AntwortenLöschenAuch angeblich alles völlig unerklärlich…
(Der "Goldene Reiter" war so eine Art inoffizielle Campus-Hymne, sagt viel darüber aus wie es den meisten Leuten dort ging.)
Wer weiß, wie viele Millionen in diesem Land vom Leben enttäuscht sind. Fast alle leiden still, werden depressiv, resignieren. Aber diese Menschen sind für die Medien natürlich uninteressant ...
LöschenIch muss hier mal für die Amokläufer eine Bresche schlagen. Grundsätzlich wäre ein grundsolider Amoklauf ja nix Schlechtes. Hieß früher mal Revolution oder Prager Fenstersturz oder sowas in der Art. Wenn es die Richtigen* trifft. So what? Aber sich hinterher umzubringen ist einfach stillos. Oder um es als Gestalter ausdrücken: Es hat keine Funktion.
AntwortenLöschenNatürlich funktionieren Revolutionen nicht. Sie haben auch noch nie funktioniert weil letztendlich hinterher immer die Falschen an die Macht kommen.
*Wer sind denn nun die Richtigen? Eben diese Zyniker, die Leute in die Depression, Selbstmord oder gar zum Amoklauf treiben. Die sitzen immer in der mittleren Führungsebene.
Sie bräuchten mehr Personal, das den berühmten Satz "I prefer not to do" auf den Lippen führt.
So einen Amoklauf hat's noch nie gegeben. Vorstandssitzung oder NATO-Gipfel wäre auch schön ...
LöschenHey Matte...
AntwortenLöschenSorry....
nachträglich von mir Geburtstagsgrüße...
mann kann ja nicht alles wissen...
trink heute ein kühles pils auf dein wohl...
gruß aus berlin...
Hubert