Dienstag, 9. April 2013
Aus dem Zettelkasten
Der Typ, der das # erfunden hat, ist inzwischen bestimmt steinreich. Ich habe schon Ende der achtziger Jahre das Wort „Hashtag“ erfunden und keinen Cent dafür gesehen. Die ursprüngliche Wortbedeutung war übrigens „Kollektives Kiffen ab den frühen Morgenstunden“, aber das ist im Laufe der vielen Jahre völlig verloren gegangen. Inzwischen gehört das Wort der Firma Twitter und für dessen einmalige Benutzung werde ich mit einem Dutzend Spam-Mails bestraft.
Grabinschrift (geplant):
Keiner weiß wohin er ging / Der gute alte Eberling
„Ob Gott oder der Teufel mich geschickt hat, weiß ich nicht. Ich kenne nur meinen Auftrag.“
Abstieg: In den Achtzigern hatten wir Bowie, jetzt haben wir Wowi.
Mach dich selbst so klein, dass die Schwerkraft ihre Bedeutung verliert.
Haben die Wikinger gespart, haben die Wikinger gearbeitet? Quatsch. Die sind in ihre Boote gesprungen, sobald der Suff alle war, und haben die nächstliegende Stadt überfallen.
Die Stufen der Wahrnehmung: Für das Kind besteht der Strand aus Sand, für den Bauingenieur aus Quarz und für den Wissenschaftler aus Siliciumdioxid. Wie war der Fall der Mauer für mich persönlich? Ich habe damals noch in Ingelheim gewohnt und die ganze Sache nur im Fernsehen gesehen. Es war sicherlich auch in meiner Stammkneipe ein Thema gewesen. Aber konkret kam die Veränderung erst vier Wochen nach dem 9.11.1989, als ich mit einer Zigarette in der Hand auf unserem Balkon stand. Da hörte ich plötzlich, wie aus Richtung City etwas sehr lautes die Rheinstraße entlang kam. So etwa wie ein Rasenmäher auf Koks. Und dann fauchte tatsächlich ein hellblauer Trabant aus der DDR vorüber, kleiner als gedacht und hinterließ beim Vorbeiknattern eine riesige Qualmwolke wie in einem Comicstrip. Das war mein erster Kontakt mit der neuen Realität.
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