Samstag, 13. April 2013
11. April – ein schwarzer Tag für Berlin
“Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso töten wie mit einer Axt”, hat Heinrich Zille einmal gesagt. Rosemarie Fliess hat den Kampf verloren, der auf dem Berliner Wohnungsmarkt tobt. Der Eigentümer ihrer Wohnung in Reinickendorf bestand, trotz Mietübernahmeerklärung des Sozialamts und einer ärztlichen Diagnose, die schwerbehinderte Frau sei durch die drohende Obdachlosigkeit gesundheitlich gefährdet, auf Vollstreckung der Zwangsräumung. 140 Polizisten hat der Staat geschickt, um die Zwangsräumung durchzusetzen. Zwei Tage später war die alte Dame tot. Ihr letzter Zufluchtsort, die Wärmestube „Wärme mit Herz“, wird am 19. April ebenfalls zwangsgeräumt. Für Rosemarie Fliess bleibt ein kleiner Flecken Erde, der ihr immer gehören wird: Ihr letzter Wille war es, nach dem Ritus ihres jüdischen Glaubens beerdigt zu werden. Der Berliner Senat wird es, all seiner Schamlosigkeit und Schäbigkeit zum Trotz, nicht wagen, dieser alten Frau den allerletzten Herzenswunsch zu verweigern und sie würdelos in einem anonymen Massengrab zu verscharren.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen